Kulturverein:Stühlerücken

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Hingucker-Stühle: Die Freiluft-Installation im Bürgerpark forderte die Mitglieder des Vereins Kunst-Kompass. Sie mussten öfter umdekorieren, weil Wind und Wetter ihr Werk verrichtet hatten. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Garchinger Installation endet mit Versteigerung

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Freiluftsaison für die Stühle im Garchinger Bürgerpark nähert sich dem Ende. Und damit auch die Zeit, da einige Mitglieder des Vereins Kunst-Kompass München Nord mal schnell aufs Radl springen mussten, um nach dem Rechten zu schauen und mit der Unbill des Wetters zu kämpfen. Die Stühle, Koffer und Schirme, die Teil eines Kunstprojekts und einer Ausstellung im Grünen waren, werden an diesem Samstag versteigert. Zu einem guten Zweck. Den Erlös erhält die Garchinger Nachbarschaftshilfe.

Die Mitglieder des Kunstvereins hatten sich Großes vorgenommen. Sie motivierten die Schulen und auch viele Vereine zum Mitmachen. Sie alle lieferten äußerst kreativ gestaltete Stühle, Schirme und Koffer, die zusammen mit Werken der Mitglieder nun fast sechs Wochen lang im Bürgerpark gezeigt wurden. Bei manchen stand gar nicht so sehr das Ergebnis im Vordergrund, sondern eher, dass es echtes Teamwork war. Wie etwa beim Verein Lebendiges Garching, der seinen in Grün gehaltenen Stuhl beim Repair-Café mit vielen Details gestaltete. Es machte Spaß zu sehen, wie einfallsreich die Gestalter vorgegangen waren. Da gab es den Lehrer Hugo mit einer fiktiven Schulklasse, die Grinsekatze ließ grüßen, ein Schaf stand herum, als wollte es gleich das Gras fressen und ein Baum reckte seine Äste in die Höhe. Doch nicht alle Werke waren wetterkompatibel. Teilweise geriet Feuchtigkeit unter die Farbe und sie platzte ab. Der Baum knickte gleich in der ersten Woche ein, berichtet Ursula Busch, die Vorsitzende des Kunstvereins. Die Kerze dagegen, die im Kerzenhalter auf dem Stuhl des Vereins Lebendiges Garching stand, überstand die Hitzeperiode unversehrt, zur Überraschung der Künstler. "Sie steht da wie eine Eins", sagt Busch.

Auf die Frage, ob der Kunstverein noch einmal so ein Projekt organisieren würde, sagt Busch, "jetzt brauchen wir erst mal ein bisschen Erholung". Es sei schon kräftezehrend gewesen, etwa 13 Mitglieder hätten sich sehr aktiv beteiligt. Lilo Hehn beispielsweise sei sofort losgeradelt, wenn dunkle Wolken aufzogen, um das Schaf und andere empfindliche Stühle abzudecken. Auch die Schirme waren sehr vom Wind gebeutelt und mussten umdekoriert werden. Trotzdem sagt Busch, überlege man im Verein schon wieder, wie ein Folge-Projekt aussehen könnte, aber das Ideensammeln sei noch nicht abgeschlossen. Busch plant eher langfristig, nicht fürs nächste Jahr.

Jetzt wird erst einmal dieses Projekt beendet. Herbert Becke hat es übernommen, die Werke zu versteigern. Die Einstiegspreise liegen zwischen fünf und 35 Euro. Wer mitbieten will, - die Versteigerung findet beim Schachspiel am Eingang West statt.

© SZ vom 03.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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