Kultur in Ottobrunn:Jazz zur Vernissage

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51 Künstler beteiligen sich an der Jahresausstellung des Kunstkreises Ottobrunn, darunter Katja Käfer mit diesem Gemälde. (Foto: privat)

Der Kunstverein bricht mit der Tradition, die Eröffnung seiner Jahresausstellung musikalisch vom Kammerorchester begleiten zu lassen. 51 Künstler zeigen vier Wochen lang ihre Werke

Von Christina Hertel, Ottobrunn

In den vermeintlich kleinen Details steckt bekanntlich oft Großes. Deshalb spielt bei der Jahresausstellung des Ottobrunner Kunstvereins dieses Jahr selbst die Musikauswahl eine Rolle: Bei der Vernissage am Sonntag, 3. November, tritt diesmal nicht das gewohnte Kammerorchester auf, sondern ein Jazzduo. Nebensache, könnte man meinen - soll es doch bei der Ausstellung der Mitglieder des Vereins im Ottobrunner Rathaus eigentlich um Bilder, Skulpturen und Fotografien gehen. Doch die Musik ist eben Baustein in der Verjüngungskur, die die neue Vorsitzende Eva Hoffmann dem Verein verordnet hat.

Dass das Durchschnittsalter bei Kunstvereinen im Allgemeinen nicht bei 25 liegt, sei normal, sagt Hoffmann. Schließlich besinne man sich meist erst, nachdem die Kinder erwachsen sind und die Karriere geglückt ist, auf das, was einem so Freude macht im Leben. "So war es ja bei mir auch." Die ehemalige Architektin ist selbst 72 Jahre alt und hat im Februar die Leitung des Vereins übernommen. Immerhin drei neue Mitglieder um die 40 zeigen dieses Jahr zum ersten Mal im Ottobrunner Rathaus ihre Werke. Eine von ihnen ist Maria Öhlin-Lostetter. Sie fotografiert unter anderem Kohl- und Blaumeisen in ihrem Garten und malt diese relativ naturalistisch ab, setzt sie allerdings in ein Geäst, das nur aus geraden, strengen Linien besteht. Auch Katja Käfer aus Ottobrunn stellt zum ersten Mal aus. Ihre Werke entstehen dadurch, dass sie ihre Bilder dreht, wendet und anschließend auseinander schneidet. Diese Technik nennt Käfer "Chopped Art" - auf Deutsch: gehackte Kunst.

Insgesamt präsentieren bei der Jahresausstellung 51 Künstler bis Donnerstag, 28. November, im Ottobrunner Rathaus ihre Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Grafiken. Das seien so viele wie schon lange nicht mehr, sagt Eva Hoffmann. Überhaupt freue sie sich über viele neue Mitglieder, egal welchen Alters. Der Architekt Reiner Binsch sei etwa vor ein paar Wochen eingetreten. Ursprünglich stammt er aus Mecklenburg-Vorpommern, lebt aber bereits seit fast 30 Jahren in München. Mit seinen Malereien führt er den Betrachter zu einsamen Orten und zeigt die Schönheit alter Häuser und Fabriken. Unter anderem malt er auf einem Papier, das in Nepal nach einer 2000 Jahre alten Tradition aus Rinde des Loktabaumes hergestellt wird. Ein Motto oder besondere Anforderungen an die Werke gibt es bei der Jahresausstellung nicht. Die Mitglieder sollen einfach einmal im Jahr Gelegenheit haben, sich zu zeigen, sagt Hoffmann.

Wenige Tage nach der Vernissage im Ottobrunner Rathaus eröffnet der Kunstverein noch eine Ausstellung von zweien seiner Mitglieder: Die Schmuckdesignerin Simona Stangalini und die Malerin Urszula Widźgowska zeigen von Freitag, 8., bis Samstag, 30. November, Kunst zum Anziehen und zum Anschauen. Die Vernissage in der Galerie Treffpunkt Kunst beginnt um 18.30 Uhr.

Die Goldschmiedin Stangalini stammt aus Verona und studierte Goldschmiede-Kunst in San Diego in den USA. Für ihre Schmuckstücke verwendet sie häufig Symbole aus dem Christentum, dem Buddhismus und dem Hinduismus. Ihr Ziel sei es, so steht es auf ihrer Website, das menschliche Herz anzusprechen. Dazu passen Widźgowskas Arbeiten: impulsive, temperamentvolle Gemälde, die Gefühle und Erinnerungen thematisieren.

Die Vernissage der Jahresausstellung des Ottobrunner Kunstvereins am Sonntag, 3. November, beginnt um 12 Uhr im Rathaus. Bis Donnerstag, 28. November, sind die Bilder zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen. Diese sind Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr. Zusätzlich macht das Rathaus an den Wochenende von 11 bis 17 Uhr auf.

© SZ vom 28.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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