Kostspielige Großprojekte:Banger Blick ins Kassenbuch

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Die Planungen zur Sanierung und zum Umbau des Kallmann-Museums sind vom Gemeinderat freigegeben. (Foto: Catherina Hess)

Rathaus, Schule, Museum: Ismaning hat große Pläne und hofft, dass die Steuerausfälle durch die Pandemie gering ausfallen

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Wenn die Prognosen der Ismaninger Kämmerei eintreffen, dann werden der Gemeinde Ismaning wohl zum Ende des zweiten Corona-Jahres voraussichtlich knapp 2,8 Millionen Euro an Einnahmen aus der Gewerbe- sowie Einkommens- und Umsatzsteuer fehlen werden. Was die Finanzen angeht, wird die Kommune damit schon wie 2020 wohl auch heuer besser als erwartet durch die Pandemie kommen, wie Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats sagte. Die Folgen der Pandemie machen sich allerdings nicht nur monetär bemerkbar. Lieferengpässe bei Materialien oder die Knappheit von Baustoffen verzögerten auch Vorhaben - und dürften sie laut Greulich deutlich verteuern.

Was die Steuern und allgemeine Zuweisungen angeht, so beträgt laut Kämmerin Christine Weiß der Stand zum 30. Juni circa 48,8 Millionen Euro. Im Haushalt 2021 ist ein Ansatz von 86,4 Millionen Euro ausgewiesen. Ob dieser erreicht oder übertroffen wird, lässt sich augenblicklich nicht vorhersagen, eines aber dürfte feststehen: Einen Nachtragshaushalt werde die Gemeinde nicht aufstellen müssen, so Weiß.

Traditionell wird in Ismaning nach den ersten zwei Quartalen nicht nur eine Art Kassensturz gemacht, sondern auch ein Blick auf die anstehenden Projekte geworfen - und die Liste ist durchaus ansehnlich. Eine Sache zum Beispiel wird heuer nicht in die Tat umgesetzt: die Sanierung der Ortsdurchfahrt. Weil sich diese verzögert, werden sich die Ausgaben im Tiefbau 2021 um eine Million Euro verringern. Bei den vorgesehenen Hochbaumaßnahmen allerdings soll es im laufenden Jahr weiter vorangehen. So gibt es für den Neubau des Technischen Rathauses an der Erich-Zeitler-Straße 4 eine Machbarkeitsstudie, die bereits der zuständigen Kommission mit Vertretern von Verwaltung und Gemeinderat vorgestellt wurde; die Vergabeverfahren sind in die Wege geleitet, die Planung läuft. Fertig sein soll das Gebäude voraussichtlich Ende 2023.

Einen großen Anteil der Ismaninger Anstrengungen erstreckt sich auf den Bildungsbereich: Nach Abschluss der Neubauten der Grundschule und der Außenanlagen an der Camerloherstraße stehen dort nur noch Restarbeiten an. Für die Errichtung der dritten Grundschule samt Hort und Schulvorbereitender Einrichtung (SVE) an der Ecke Aschheimer und Bajuwarenstraße laufen die Planungen. Eine Kommission mit Gemeinderäten, Bürgermeister und Verwaltung wurde bestellt. Zur Erweiterung des Gymnasiums plant Ismaning, den Hoteltrakt abzureißen. Nicht im Zeit- und Kostenrahmen ist nach Angaben von Kämmerin Weiß der Aus- und Neubau des Kindergartens an der Dorfstraße. Ein Teil der alten Gebäude ist zwar bereits abgebrochen, die Prüfung auf Schadstoffe ebenso erfolgt, alle weiteren Maßnahmen aber verzögern sich, sodass die Kita erst Anfang/Mitte 2023 bezogen werden kann.

Die Planungen zur Sanierung und zum Umbau des Kallmann-Museums hat der Gemeinderat freigegeben und entsprechende Ausgaben eingeplant. Die Genehmigungsunterlagen liegen derzeit zur Prüfung im Landratsamt. Weitere Informationen zu Kostenberechnungen will die Verwaltung dem Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen vorlegen.

Kämmerin Weiß wies abschließend darauf hin, dass es sich bei ihrem Bericht um eine Momentaufnahme handele. Vom Fortschritt der Bauprojekte hänge ab, ob die geplante Entnahme in Höhe von 16 Millionen Euro aus dem Vermögen sein müsse. Sollte sich 2021 wie geplant entwickeln, langten zehn Millionen Euro. Damit wäre die allgemeine Rücklage bis auf 25 Millionen Euro abgeschmolzen.

© SZ vom 26.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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