Kommunalwahl in Sauerlach:Herzschlagfinale mit Folgen

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Nach Stimmennachzählung tagt Wahlausschuss in Sauerlach

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Als Norbert Hohenleitner am späten Abend des Wahlsonntags am PC stand und die Auszählung des letzten Stimmbezirks in das Ergebnis der Gemeinderatswahl einfließen ließ, da musste der Wahlleiter zweimal auf den Monitor schauen - "weil ich's zuerst nicht glauben konnte", wie er sagt. So leuchtete bei der CSU ein Stimmenanteil von 34,12 Prozent auf dem Monitor auf, bei der Unabhängigen Bürgervereinigung Sauerlach (UBV) waren es 34,11 Prozent. Dieses Herzschlagfinale hat nun ein Nachspiel: Weil das Ergebnis so knapp ausgefallen ist, hat die UBV einen Antrag auf Nachzählung eingereicht.

Gemäß dem vorläufigenden Endergebnis am Wahlabend kam die CSU bei der Gemeinderatswahl auf 27 457 Stimmen, die UBV holte 27 454 Stimmen. Es ist dies ein Unterschied von winzigen 0,01 Prozent, der aber große Auswirkungen hat. Denn just wegen jener Stimmen dürfen die Christsozialen künftig sieben Vertreter in den Gemeinderat entsenden. Die UBV hingegen, deren Kandidatin Barbara Bogner als Bürgermeisterin wiedergewählt wurde, kommt nur auf sechs Sitze. "Genau das ist auch der Grund, weshalb wir uns im Vorstand dazu entschieden haben, eine Nachzählung zu beantragen", sagt UBV-Vorsitzender Klaus Zimmermann. "Drei Stimmen - das ist bei dieser Gesamtzahl so gut wie nichts. Aber ein Sitz hin oder her, das ist schon bedeutsam."

Infolge des Antrags seien alle "beschlussmäßig behandelten Stimmzettel" überprüft worden, sagt Wahlleiter Hohenleitner. Hinter diesem Terminus verbergen sich Stimmzettel, die unkorrekt ausgefüllt wurden, weshalb der Wahlausschuss über ihre Gültigkeit entscheiden musste. In Sauerlach waren dies 55 Stück. Deren Überprüfung führte tatsächlich zu einer Verschiebung der Stimmenzahl, jedoch nicht in der von der UBV erhofften Richtung. Vielmehr habe sich der Abstand zur CSU nun auf sechs Stimmen vergrößert, sagt Hohenleitner, 27 469 Stimmen für die CSU und 27 463 Stimmen für die UBV, so steht es auf der Webseite der Gemeinde.

Derweil will Zimmermann den Antrag der UBV nicht als Kritik am Wahlteam verstehen. "Aber wenn es so knapp ist, dann müssen wir unsere Chance versuchen." Am Dienstag wird der Wahlausschuss tagen, dem neben dem Wahlleiter auch Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen angehören. Bei der Sitzung werde man auf Wunsch alle 55 überprüften Stimmzettel durchgehen, sagt Hohenleitner. In der Folge werde das endgültige Wahlergebnis bekanntgegeben. "Und dann hätte man 14 Tage Zeit, um die Wahl beim Landratsamt anzufechten", sagt Hohenleitner. Ob die UBV dies tun wird, lässt sie offen. "Es kann aber sein", kündigt Zimmermann an, "dass wir unseren Antrag auch noch der Rechtsaufsicht vorlegen".

© SZ vom 26.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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