Kommunalwahl:David Grothe will ins Rathaus

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Kandidat der Grünen: David Grothe. (Foto: privat)

Die Taufkirchner Grünen nominieren ihren Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat als Bürgermeisterkandidaten.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

David Grothe hat zuletzt geruhsame Nächte verbracht - was in zweierlei Hinsicht erstaunlich ist. Erstens ist der Fraktionschef der Grünen im Gemeinderat kürzlich zum ersten Mal Vater geworden, "aber bislang kann ich ziemlich gut durchschlafen", sagt der 32-Jährige. Zweitens hat Grothe eine Entscheidung der Sorte treffen müssen, die man gerne des nachts hin- und herwälzt - nämlich, ob er 2020 bei der Kommunalwahl für die Grünen erneut als Bürgermeisterkandidat antreten soll. "Ein bisschen habe ich schon überlegen müssen", räumt er ein. Doch dann hat er sich entschieden, am Donnerstag hat ihn die Partei nominiert, und am Freitagabend haben es die Grünen öffentlich gemacht: David Grothe wird für sie am 15. März 2020 das Chefamt im Rathaus anstreben.

"Die Zeit ist reif für einen Grünen Bürgermeister in Taufkirchen", sagt der Kandidat - ein Satz, der ob seiner Zuversicht erstaunt. Denn bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren erhielt Grothe gerade einmal 7,3 Prozent der Stimmen und landete hinter dem späteren Sieger Ullrich Sander (parteifrei, 42,6 Prozent), Rosemarie Weber (SPD, 32,2 Prozent) und Michael Lilienthal (Freie Wähler, 15,8 Prozent) nur auf Rang vier. Doch zum einen hätten die jüngsten Wahlergebnisse gezeigt, dass die Grünen auch in Bayern auf dem Vormarsch seien, sagt Grothe. Zum anderen "habe ich mich seit der letzten Wahl weiter entwickelt".

So lägen nunmehr fünf Jahre intensiver Arbeit im Gemeinderat hinter ihm, in denen er kommunalpolitische Erfahrung gesammelt und auch sein "Standing in der Gemeinde" verbessert habe. "2014 war ich ja noch ziemlich unbekannt", sagt Grothe, der gebürtig aus Brandenburg stammt und seit 2007 in der Gemeinde Taufkirchen lebt. Überdies habe er inzwischen einen neuen Job bei der Deutschen Rentenversicherung in der Unternehmensentwicklung. "Das ist ja auch eine öffentliche Verwaltung - wie die Gemeinde Taufkirchen", sagt Grothe.

Bis zur Sommerpause das Wahlprogramm festzurren

Von daher sei er optimistisch, dass er bei der Wahl 2020 besser abschneiden werde als sechs Jahre zuvor, sagt der Grüne. Er gehe davon aus, dass es Amtsinhaber Sander erneut in die Stichwahl schaffe. "Aber wer da gegen ihn antreten wird, ist aus meiner Sicht viel offener." Man kann dies als Kampfansage an die SPD werten, die im Januar Matteo Dolce als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl vorgestellt hat. Schon zuvor hatte Ullrich Sander angekündigt, dass er "natürlich" noch mal antreten werde und davon ausgehe, dass ihn die CSU wie 2014 nominiere. Ob das so sein wird, ist indes noch offen. Anfang April wird die CSU ihren Fahrplan für die Wahl festlegen.

Derweil wollen die Grünen bis zur Sommerpause ein Wahlprogramm festgezurrt haben. Auf welche vier Themen er sich persönlich konzentrieren werde, hat Grothe am Freitag schon angekündigt: Klimaschutz, Mobilität mit Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr, grüner und sozialer Wohnraum sowie der Ausbau der Kinderbetreuung. "Das sind alles Themen, mit denen ich mich stark identifiziere", sagt David Grothe, "auch, weil sie eng mit meiner persönlichen Situation zusammenhängen".

© SZ vom 09.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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