Kommentar:Mit Ideen gegen die Konkurrenz im Netz

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In der Krise merken die Menschen: Online ist beileibe nicht die Lösung für alles

Von Bernhard Lohr

Die Corona-Pandemie greift so tief in das Leben vieler Menschen ein, wie sie sich das nicht haben vorstellen können. Und auch wenn in einigen Monaten die unmittelbare Gefahr durch das Virus überwunden sein sollte, wird das Leben in vielen Bereichen nicht mehr so sein, wie es war. Die Digitalisierung wird vorangetrieben. Viele werden in Zukunft anders arbeiten und lernen. Eine der großen Fragen derzeit ist, wie der Einzelhandel die Krise überstehen wird. Werden an der Bezirksstraße in Unterschleißheim und in ähnlichen Lagen andernorts bald viele Läden schließen? Werden die Ortszentren veröden?

Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht, weil die Situation je nach Laden, Branche und Lage des Geschäfts unterschiedlich ist. Aber es spricht viel dafür, dass Geschäftsleute mit guten Ideen und gutem Service weiter ihre Kunden finden werden. Lange galt der Online-Handel als Schreckgespenst. Aber auch da hat Corona viel verändert. Viele Gaststätten, der Buchhandel und andere haben das Internet als hilfreiche Ergänzung entdeckt. Stationärer Handel und Online-Geschäft können sich gegenseitig stärken. Kunden werden das Einkaufserlebnis in einem Geschäft, in dem sie Beratung und Service finden und stöbern können, weiter schätzen. Vielleicht sogar mehr als bisher. Online ist beileibe nicht die Lösung für alles. Auch das haben die Menschen in der Krise leidvoll erfahren.

Allerdings müssen die Kommunen sich einbringen, damit Ladenbetreiber diese Zeit des Umbruchs überstehen und die Ortszentren lebendig bleiben. Unterschleißheim sollte weiter Überzeugungsarbeit dafür leisten, die Bezirksstraße attraktiver für Radfahrer und Fußgänger zu machen. Das Einkaufserlebnis wird wichtiger, wenn man mit Online-Angeboten konkurriert. Dazu gehört, wie es Bürgermeister Christoph Böck richtig sagt, der richtige Mix an Geschäften und Cafés. Zu Recht setzt sich die Stadt dafür direkt ein und überlässt das nicht den Kräften des Markts.

© SZ vom 13.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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