Kommentar:Katastrophenschutz darf etwas kosten

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Die Gemeinde Ottobrunn ist daher gut beraten, in die Sanierung des Feuerwehrhauses einen Millionenbetrag zu investieren

Von Martin Mühlfenzl

Ein Blick nach Unterföhring zeigt, dass die Gemeinde Ottobrunn mit der geplanten Sanierung des bestehenden Feuerwehrhauses sicher keinen Raubbau an den Gemeindefinanzen betreibt. Mehr als 20 Millionen Euro lässt sich die Mediengemeinde das neue Domizil für ihre Feuerwehr kosten, da nehmen sich die knapp acht Millionen Euro für die Sanierung der Ottobrunner Feuerwehr geradezu bescheiden aus. In beiden Fällen ist das Geld aber gut investiert, denn die von Ehrenamtlichen getragenen Freiwilligen Feuerwehren sind das Rückgrat des Katastrophenschutzes.

Gerade im Lichte der drohenden finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie müssen die Kommunen verstärkt aufs Geld schauen und Aufgaben priorisieren. In vielen Stadt- und Gemeinderäten werden die Verantwortlichen in den kommenden Jahren entscheiden müssen, welche freiwilligen Aufgaben sich die jeweilige Kommune überhaupt noch leisten kann - und wo sogar bei der Pflicht Abstriche gemacht werden können. Die Arbeit der Feuerwehren darf darunter aber nicht leiden, und wer wie die Ottobrunner Feuerwehrler in einem Gebäude arbeitet, in dem seit mehr als 50 Jahren nicht einmal eine Wasserleitung erneuert worden ist, der hat ein Anrecht auf würdige Arbeitsbedingungen.

Nirgends in Deutschland gibt es eine derart hohe Quote an Freiwilligen Feuerwehren wie im Landkreis: Tausende Ehrenamtliche investieren Zeit und oft auch Geld, um etwas zur Sicherheit an ihrem Ort beizutragen. Das spricht für die Attraktivität der Einrichtungen. In Ottobrunn sind unter ihnen so viele Frauen wie in keiner anderen Feuerwehr in Deutschland. Die Ottobrunner Wehr bietet ihren Mitgliedern etwa kostenloses Essen und Getränke, die Aufenthalts- und Fitnessräume dürfen, wenn keine Corona-Beschränkungen dagegen stehen, jederzeit genutzt werden. Die Qualität der Arbeit ist hoch - jetzt müssen die baulichen Anforderungen angepasst werden. Ohne zu sparen.

© SZ vom 21.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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