Klassik:Klangüppige Reisen

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Die Reihe "Ismaninger Schlosskonzerte" bietet ein abwechslungsreiches Programm und namhafte Musiker in stimmungsvollem Ambiente

Von Udo Watter, Ismaning

Anders als etliche umliegende Orte, die als Straßendörfer entstanden sind, hat Ismaning ein historisch gewachsenes Zentrum, in dem Schloss sowie Schlosspark seit Jahrhunderten einen besonderen architektonischen Akzent setzen. Damit hängt auch ein kulturelles Alleinstellungsmerkmal im Landkreis München zusammen, das die Gemeinde für sich in Anspruch nehmen kann: die so genannte "Museumsmeile" mit Kallmann-Museum, Schlossmuseum und der Galerie im Schlosspavillon. Besonders wegen des überregional bekannten Kallmann-Museums darf Ismaning sich als kleine Hochburg der bildenden Kunst ansehen - für den heuer erstmals ausgeschriebenen Kallmann-Preis gingen mehr als 300 Bewerbungen aus ganz Deutschland ein.

Aber auch im Bereich der klassischen Musik kann das ehemalige Krautdorf mit einer renommierten Reihe aufwarten: Die "Ismaninger Schlosskonzerte", die von der örtlichen Musikschule organisiert werden, sind seit vielen Jahren beliebt. Das liegt zum einen am stimmungsvollen Ambiente, von dem die Musiker oft ebenso angetan sind wie die Besucher. Die historischen Säle mit ihren Wanddekorationen im Stil pompejanischer Malerei und ihrer guten Akustik gelten als ein Konzertort, über den sogar die berühmte Geigerin Anne-Sophie Mutter gesagt hat: "Wer da nicht musizieren mag, ist selber schuld." Und natürlich liegt der Erfolg der Reihe an den hochkarätigen Musikern, die Carsten Reinberg, der Leiter der Musikschule, nach Ismaning holt.

Am Freitag, 12. Oktober, beginnt die neue Konzertsaison mit dem Auftritt von Tangoneando. Das Trio bildete sich 2015 in Berlin. Dort entwickelten die drei Musiker Daniel Pacitti (Bandoneon), Philipp Niedrich (Gitarre) und Eleonora Kotlibulatova (Klavier) ihre besondere Art, Klassik und folkloristische Elemente neu zu interpretieren. Die drei Virtuosen bieten ein Programm, welches das Publikum nach Argentinien, die Heimat des Tangos, entführt. Neben Werken von Julian Plaza oder Horacio Salgán steht das Doppelkonzert "Hommage à Liège" von Astor Piazzolla im Mittelpunkt. Die groß angelegte Orchesterfassung erklingt arrangiert für Bandoneon, Gitarre sowie Klavier und gewinnt dadurch einen neuen intimen Charakter.

"Das Programm verspricht spannende musikalische Begegnungen", urteilt Reinberg über die neuen Spielzeit, "es stellt sowohl berühmte Meisterwerke der Musikgeschichte, als auch Neues und Unbekanntes vor." In der Tat spannen die sechs Konzerte eine weiten Bogen. Am Freitag, 23. November, kommt mit dem "Weimarer Bläserquintett" ein mehrfach prämiertes Ensemble, das auch auf renommierte Festivals wie dem Schleswig-Holstein-Festival eingeladen wird. Die fünf Musiker Tomo Jäckle (Flöte), Frederike Timmermann (Oboe), Sebastian Lambertz (Klarinette), Stephan Schottstädt (Horn) und Jacob Karwath (Fagott) spielen Werke von Haydn und Rossini. Im Januar gastiert das Ensemble Inspire im Roten Saal des Schlosses. Virtuose Frontfrau ist Evelyn Huber. Die Harfenistin der bekannten Weltmusik-Formation Quadro Nuevo spielt hier unter dem Motto "Stille & Feuer" mit Matthias Frey am Flügel und Christopher Herrmann am Cello zusammen. Huber ist Trägerin des Bayerischen Kulturpreises und wurde als Mitglied von Quadro Nuevo zweimal mit dem Echo-Jazz ausgezeichnet. Zusammen mit ihren Partnern wird sie das Publikum auf eine sublime kammermusikalische Reise entführen.

Die vier Mitglieder von Quattrocelli, die im Februar kommen, lassen mit viel Spielfreude in eigens für sie entwickelten Arrangements die feine cellistische Balance zwischen Sopran- und Bassregister entstehen. Bekannt sind sie auch für ihre charmante Bühnenshow. In ihrem Programm "Scenes" präsentieren sie Filmmusik. Sie versprechen: "Vitale Kammermusik in cineastischer Klangüppigkeit!" Ein Quartett mit anderen Präferenzen gastiert im März in Ismaning: Das Vokalensemble Quartonal, das 2010 beim Deutschen Chorwettbewerb den ersten Preis gewonnen hat, stellt sein bei Sony Classical erschienenes Debütalbum "Another Way" vor, für welches die vier Sänger weltliche Musik englischer Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts aufgenommen haben. Das Finale Grande der Spielzeit im Mai gestaltet die Marimbaphonistin Katarzyna Mycka. "Es ist mir eine besondere Freude, sie mal wieder zu Gast zu haben", so Reinberg. Begleitet wird sie von ihrem Duopartner Klaus Kusserow (Gitarre), die beiden präsentieren ein epochenumspannendes Programm von Bach bis Christos Hatzis.

Das Abo kostet 70, ermäßigt 55 Euro. Die Kartenreservierung ist möglich über die Musikschule Ismaning, Tel. 089/370 635 62 00. Weitere Informationen unter www.musikschule.ismaning.de.

© SZ vom 26.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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