Kirchheim:Vorvertrag für die neue Ortsmitte

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Die Gemeinde einigt sich mit den Bauträgern über Kostenanteile für die Infrastruktur und günstige Wohnungen

Von Irmengard Gnau, Kirchheim

Es ist das größte Infrastrukturprojekt für Kirchheim seit der Gebietsreform 1978 und es wird maßgeblich dafür sein, wie sich die 13 000-Einwohner-Kommune weiterentwickelt: die Verbindung der beiden Ortsteile Kirchheim und Heimstetten. Seit 2016 gibt es ein Strukturkonzept für die gut 486 000 Quadratmeter große Fläche, auf der Wohnungen für bis zu 3000 Menschen, das neue Rathaus und Gymnasium sowie ein großer Ortspark entstehen sollen. Nun stellte die Gemeinde erstmals vor, wie sie die Baukosten finanzieren will. Zentraler Bestandteil des Finanzplans ist eine Vereinbarung mit den vier großen Wohnbaugesellschaften, die als Bauträger auftreten.

In dieser verpflichten sich die Bauträger, einen Großteil der Kosten für die baulichen Anlagen, aber auch der Planungskosten zu übernehmen. Außerdem wird für 30 Prozent des neu entstehenden Wohnraums eine Sozialbindung gelten. In Zahlen heißt das: Nach derzeitigen Schätzungen belaufen sich die zentralen Kosten für Kirchheim 2030 auf etwa 113,5 Millionen Euro. Die vier Bauträger Demos Wohnbau, Deutsches Heim Wohnungsbaugesellschaft, Wohnungsbau Schwaben und Co. sowie Dibag Industriebau, denen zusammen 43 Prozent der betreffenden Fläche gehören, übernehmen davon 85,8 Millionen. In dieser Summe enthalten sind die Kosten für die öffentliche Erschließung der Fläche mit Straßen und Brücken - insgesamt fünf Fuß- und Radwege über die Staatsstraße 2082 sollen Kirchheim und Heimstetten künftig verbinden -, 53 Prozent der Kosten für den Ortspark inklusive des Unterhalts für zehn Jahre, sowie ein einmaliger Pauschalbetrag von 21,4 Millionen Euro für die soziale Infrastruktur. Hinzu kommen die Planungskosten ab dem 19. Juni 2015, die sich auf etwa 1,5 Millionen Euro belaufen. Zusätzlich verpflichten sich die Bauträger, 30 Prozent der neu entstehenden Geschossflächen nach dem Kirchheimer Modell vergünstigt an Ortsansässige abzugeben; 20 Prozent an Mieter und 10 Prozent an Eigentümer.

Für die Gemeinde Kirchheim bleiben so voraussichtliche Kosten von etwa 27,7 Millionen Euro für Rathaus, Ortspark und Ausgleichflächen. Hinzu kommen in den kommenden Jahren weitere Kosten für den Neubau des Gymnasiums. Diesen Anteil will die Gemeinde über drei Säulen finanzieren, wie Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) erklärte: Knapp elf Millionen Euro sind bereits im Haushalt vorgesehen, etwa für den Bau des neuen Rathauses. Weiter rechnet die Gemeinde durch das neue Wohngebiet mit einem Plus bei der Einkommensteuer von 12 bis 15 Millionen Euro. Der Restbetrag soll über Kredite finanziert werden. "Das ist in diesem Fall sicher auch generationengerecht", sagte Böltl, schließlich würden die kommenden Generationen auch von der Maßnahme profitieren.

Die mit den Bauträgern getroffene Regelung, die auch auf der Homepage der Gemeinde einsehbar ist, ist bislang lediglich ein Vorvertrag. Im nächsten Schritt sollen die Eckpunkte in einen städtebaulichen Vertrag gefasst werden. Voraussetzung dafür ist freilich, dass sich die Kirchheimer beim Bürgerentscheid am 24. September für das Projekt aussprechen, das einst als neue Ortsmitte firmierte und heute "Kirchheim 2030" heißt. Davor gibt es noch eine weitere Informationsveranstaltung zum Thema Verkehr, am Dienstag, 25. Juli, von 19 Uhr an in der Aula der Grund- und Mittelschule.

© SZ vom 13.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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