Kirchheim:Vorgeschmack auf 2030

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Statt eines Richtfestes gab es eine Baustellenführung in dem neuen Wohnhaus an der Rosenstraße. (Foto: Claus Schunk)

Gemeinde baut günstige, barrierefreie Wohnungen

Von Julian Seiferth, Kirchheim

Die Gemeinde treibt ihr Zukunftsprojekt Kirchheim 2030 weiter voran. In der Rosenstraße in Heimstetten baut die Kommune bereits jetzt ein dreistöckiges Gebäude mit einer Gesamtwohnfläche von über 850 Quadratmetern. Insgesamt 14 Wohneinheiten sollen hier auf drei Stockwerke verteilt entstehen, wie Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) bei einer Baustellenführung erläuterte, die anstelle eines Richtfestes stattfand. Sechs der Wohnungen werden Ein-Zimmer-Appartements im Dachgeschoss. Von den acht Drei-Zimmer-Wohnungen im ersten Stock und im Erdgeschoss sind zwei für Rollstuhlfahrer geeignet. Darüber hinaus werden laut Böltl alle Wohnungen barrierefrei gestaltet und erreichbar.

Noch ist allerdings nichts barrierefrei, die ersten Einzüge sind für den Frühsommer 2021 geplant. Böltl balanciert über ein schmales Holzbrett vom Gehsteig auf das Grundstück, hinter ihm folgen Architekt Florentin Messner und Vertreter der Baugesellschaft München-Land, die als Generalübernehmer Aufgaben rund um die Baustelle an Subunternehmen verteilt.

Böltl schwärmt von dem Bauprojekt, hebt die Effizienz der Planung hervor: Auf dem Grundstück habe es vor dem Baubeginn im März nur sechs Wohnungen gegeben, in einem Jahr sollen es mehr als doppelt so viele sein. "Wir arbeiten hier im Übergang zwischen dem Urbanen und dem Dörflichen, das ist architektonisch herausfordernd." Die Bevölkerung habe ihm gegenüber bereits ihre Zufriedenheit mit dem "solide-klassischen Stil" zum Ausdruck gebracht. Unterbringen will der Bürgermeister hier vor allem Personal von Kitas und Pflegeheimen, aber auch für Senioren eigne sich das Gebäude aufgrund seiner Lage und Barrierefreiheit.

Böltl bezeichnet den Bau in der Rosenstraße 10 als Vorgeschmack dessen, was mit dem Ortsentwicklungsprojekt Kirchheim 2030 auf die Kommune zukomme. 6,5 Millionen Euro lässt sich Kirchheim diesen Vorgeschmack kosten. Davon sind 4,9 Millionen Euro reine Baukosten, die restlichen 1,6 Millionen ergeben sich aus dem Grundstückswert. Möglich sei diese Investition aufgrund der "sehr umfangreichen Förderung" der Regierung von Oberbayern. Aus dem Wohnungspakt Bayern seien der Gemeinde 4,7 Millionen Euro - beinahe die gesamten Baukosten - zugesagt worden, 1,9 Millionen Euro als Zuschuss und 2,8 Millionen Euro als zinsgünstiges Darlehen. Zu den Kosten für die zukünftigen Mieter verrät Böltl nur, dass sie innerhalb des gemeindlichen Mietpreisdeckels von zehn Euro pro Quadratmeter bleiben sollen. Er steht dabei in der kleinsten Wohnung der Anlage und sagt mit Blick auf die um ihn liegenden 35 Quadratmeter: "Das ist wirklich vernünftig." Die größte Wohneinheit auf dem Grundstück soll eine Drei-Zimmer-Wohnung mit einer Fläche von 81 Quadratmetern sein.

Bei der Vorführung der Wohnungen selbst wirkt Böltl aufgekratzt. In einem Ein-Zimmer-Appartement rennt er auf den Balkon und zeigt auf den Kirchturm: "Der wunderschöne Blick, die Aussicht!" In einer anderen Wohnung deutet er aus dem Fenster und sagt: "Hier stünde jetzt normalerweise der Maibaum." Architekt Messner weist auf die rollstuhlgerechte Höhe der Steckdosen, Türgriffe und Bedienelemente in einer der Wohnungen hin, als Böltl wieder am Fenster steht und den Erhalt alter Bäume auf dem Grundstück preist.

Zur Anlage sollen auch ein Kellerabteil für jede Wohnung, vier oberirdische Stellplätze sowie zehn in einer Tiefgarage gehören. Bisher sei alles reibungslos und ohne Unfälle verlaufen. "Ich wünsche weiter alles Gute, damit die Leute im Frühsommer einziehen können", sagt Böltl, als er über das Holzbrett zurück auf die Straße balanciert - unfallfrei.

© SZ vom 15.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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