Kirchheim:Voreilige Fällungen

Lesezeit: 1 min

Gemeinde prüft Konsequenzen für Bauunternehmer

Als vergangene Woche in Heimstetten die Motorsägen anrückten und sechs Bäume - Ahorn und Kiefern, 40 bis 50 Jahre alt und an die 30 Meter hoch - plattmachten, war die Aufregung groß. Eine Anwohnerin an der Hauptstraße verständigte Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU), der die Fällungen sofort stoppen ließ.

Veranlasst worden waren die Fällungen von dem Bauunternehmer Manfred Praml. Er muss jetzt womöglich fürchten, dass ihm das Einvernehmen der Gemeinde für sein Projekt - er will zwei Doppelhäuser und einen Einspänner errichten - entzogen wird. Laut Böltl werden gerade die Konsequenzen seines Vorgehens geprüft. Denn Praml hätte die Bäume gar nicht fällen dürfen. Zum einen waren diese laut Böltl Teil eines Bauantrags, den das Landratsamt erst noch hätte genehmigen müssen. Zum anderen ist gerade Brutzeit - und da ist es generell verboten, Bäume zu fällen, ohne sie vorher von einem Naturschützer auf Vogelnester untersuchen zu lassen.

Weggekommen wären die Bäume allerdings wohl so oder so. Mit dem Kirchheimer Bauausschuss hat der Unternehmer Manfred Praml lediglich vereinbart, zwei alte Bäume stehen zu lassen. "Trotzdem tut es mir leid, dass ich zu forsch war", sagt er. Er habe nicht bedacht, dass er sich auch an den Artenschutz halten müsse. In der Regel bebaue er leere Flächen in München, wo diese Fragen keine Rolle spielten. "Wenn ich Vögel auf dem Gewissen haben sollte, bedauere ich das wirklich." Praml betont außerdem: Er komme selbst vom Land, aus Niederbayern und sei der Natur eigentlich sehr verbunden.

Dass er es so eilig gehabt habe, liege daran, dass er das Grundstück schon einmal herrichten wollte. Archäologen müssen es nämlich noch untersuchen, bevor es bebaut werden kann. Und das könne bis zu sechs Wochen dauern.

© SZ vom 11.05.2017 / chrh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: