Kirchheim:Streit um Schulparkplatz

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Der Kirchheimer Gemeinderat lehnt einen Entwurf zum Umbau wegen ungeklärter Kostensteigerung ab. Nun braucht es eine neue Planung

Von Julia Weller, Kirchheim

Die Parksituation an der Silva-Grundschule in Heimstetten bleibt umstritten: Der Gemeinderat hat den Beschlussvorschlag zu einem verkehrssicheren Umbau in seiner jüngsten Sitzung abgelehnt. Lediglich Angela Hilger, Schulleiterin der Silva-Schule und Gemeinderätin (VFW), stimmte für den Entwurf, der fast das Doppelte der ursprünglich genehmigten 80 000 Euro gekostet hätte.

Die Grundschule wird von fast 160 Kindern sowie drei Partnerklassen vom Förderzentrum Unterschleißheim besucht. Ein Umbau des Parkplatzes war bereits im Oktober 2014 beschlossen worden, weil der Fußweg zur Schule beim Bringen und Abholen der Förderklassen mehrmals täglich von Kleinbussen und Taxen befahren wird. "Die Fahrzeuge dürfen nicht einfach an der Straße halten, sie müssen die Schüler bis aufs Gelände bringen und dort parken", sagte Hilger. Aus Sicht der Schulleiterin stellt das eine Gefahr für die anderen Kinder dar: "Durch die dichten Büsche am Kiesweg ist die Sicht auf der gesamten Strecke stark eingeschränkt. Ich sorge mich vor allem um die Schüler, die dort mit Fahrrädern und Tretrollern entlangfahren." Schon 2013 hatte Hilger deswegen eine Verbreiterung des Anfahrtsweges beantragt.

Der aktuelle Entwurf ging darüber aber weit hinaus: Unter anderem waren zertifizierte Radständer vorgesehen und eine Drainage zur Entwässerung, um das Gelände barrierefrei zugänglich zu machen. "Wir haben aber nur lernbehinderte Kinder hier, keine körperlich behinderten", kommentierte die Schulleiterin. Thomas Etterer, Fraktionssprecher der SPD, hält eine Neugestaltung des Parkplatzes zugunsten der Schulwegsicherheit für "unzweifelhaft richtig". Die Planung sei aber inhaltlich unzureichend gewesen, weil sich die Ausschreibung nur an Straßenbauunternehmen, nicht aber an Landschaftsgestalter gerichtet habe.

Auch Grünen-Gemeinderat Rüdiger Zwarg begründete seine Ablehnung des Vorschlags weniger mit der "Kostenüberschreitung um fast hundert Prozent" als vielmehr mit der unklaren Sachlage. So habe niemand erklären können, wie die Verteuerung zustande gekommen und ob sie wirklich erforderlich sei. Prinzipiell befürworte er aber einen Umbau des Parkplatzes: "Wenn wir sichergehen können, dass die Fahrradständer für die Zertifizierung nicht vergoldet werden müssen, dann ist unsere Zustimmung in Zukunft nicht ausgeschlossen." Eine Finanzierung über die im Haushalt bereitgestellte Summe hinaus sei möglich, falls sich die hohen Kosten als unabwendbar herausstellen sollten.

Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) erwartet genau das: "Ganz egal, ob Straßenbauer oder Landschaftsgestalter diese Maßnahme machen, günstiger wird es dadurch nicht." Der Wunsch nach einem glatten, behindertengerechten Bodenbelag ist laut Böltl von der Schulleitung ausgegangen. Die Gemeinde habe darauf in ihrem Angebot reagiert. "Ich kann mich nicht erinnern, diesen Wunsch geäußert zu haben", sagte dagegen Angela Hilger. Im Grundsatzbeschluss von 2014 sei die kostspielige Drainage auch nicht enthalten gewesen. Sie bestehe nicht darauf. Der Bürgermeister hat nun noch einmal rechnen lassen: Ohne Drainage und ohne barrierefreien Boden ist mit Kosten in Höhe von 89 000 Euro zu rechnen. Der Umbau sollte in den Sommerferien stattfinden, nun ist unklar, wie lange die neuen Planungen dauern. Nach den Worten der Schulleiterin könnte es eine Notlösung geben: "Auch wenn es schade ist, müssen wir für die Sicherheit unserer Kinder vielleicht die Bepflanzung entfernen."

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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