Kirchheim:Schlüssel zum Erfolg

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Gemeinde denkt über neue Gewerbegebiete nach

Von Cathrin Schmiegel, Kirchheim

"Aktiv, attraktiv, angebunden", diese Zeilen sollen als Slogan auf dem neuen Infoblatt stehen, das die Gemeinde Kirchheim gerade entwirft. Damit will Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) Firmen vom Standort Kirchheim überzeugen. Wann das Blatt fertig sein soll, steht noch nicht fest. Denn: Derzeit hat Kirchheim derartige Werbung gar nicht nötig. In der Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Beteiligung stellte Böltl den Sachstandsbericht des Referates für Wirtschaftsförderung vor. Daraus ersichtlich: Kirchheim ist als Standort attraktiv. Von 142 Standortanfragen sind 90 derzeit noch offen. Vor allem die Nachfrage nach 2000 bis 4000 Quadratmeter großen Objekten zum Verkauf ist hoch.

"Wir haben aber vor allem Angebote zur Miete", sagte Böltl. In der Sitzung wurden nun erste Vorschläge für die Ausweisung neuer Gewerbegebiete laut. Nicht alle Anwesenden sprachen sich für diese Lösung aus. Um bereits ansässige Firmen zu halten, sollen außerdem das Breitbandnetz ausgebaut und Möglichkeiten zum Dialog untereinander angeboten werden.

Die Ansiedlung von Gewerbe nutzt der Gemeinde finanziell: Im Jahr 2014 erwirtschaftete Kirchheim 14,04 Millionen Euro durch die Gewerbesteuer. Es seien vor allem die Betriebe "im mittleren Bereich", die am meisten zahlten, sagte Böltl. Damit das so bleibt, muss die Kommune neuen Anfragen gerecht werden. Den Lokalpolitikern steht somit die Entscheidung bevor, ob und wo neue Gewerbegebiete ausgeschrieben werden sollen, und welche Betriebe dort einziehen könnten.

Anfragen erhält Kirchheim derzeit hauptsächlich aus der Logistikbranche (35 Prozent aller Anfragen) und aus dem Mittelstand - also dem handwerklichen und dem IT-Bereich (29 Prozent). Böltl zufolge soll vor allem Nachfragen aus dem Mittelstand stattgegeben werden. Ob für die Realisierung tatsächlich Flächennutzungspläne geändert werden, hängt von Entscheidungen ab, die von den Kommunalpolitikern zukünftig gefällt werden müssen.

In der kleinen Ausschussrunde war es Rüdiger Zwarg von den Grünen, der sich gegen diese Lösung aussprach. Er wolle erst ein neues Gewerbegebiet ausschreiben, wenn die Pläne zur Ansiedlung konkreter würden. Böltl hielt dagegen: "Wir müssen jetzt reagieren, damit wir auf die Anfragen von Interessenten vorbereitet sind." Eine Entscheidung wurde von den Kommunalpolitikern in der Ausschusssitzung nicht erwartet. Der Bürgermeister kündigte an, dass sich der Gemeinderat zeitnah mit dem Thema beschäftigen wird, um den interessierten Betrieben eine Perspektive bieten zu können.

Neues Gewerbe war nicht einziges Thema bei dem Vortrag. Böltl ging zudem auf die Bestandspflege ansässiger Firmen ein, die sich das Referat für Wirtschaftsförderung auf die Fahne geschrieben hat. Seit Januar 2014 haben Vertreter des Referats 40 Unternehmen besucht, um nach dem Stand der Dinge zu sehen. Dabei ging es den meisten Betrieben vor allem um ein Anliegen: den Ausbau der Breitbandversorgung. Die Verwaltung habe schon reagiert, sagte Böltl. Das Rathaus hat einen Anbieter beauftragt, das Breitbandnetz auszubauen und Glasfaserleitungen zu verlegen. In der vergangenen Woche wurde mit den Arbeiten begonnen.

Die Gemeinde setzt sich zudem für einen Dialog unter den Firmen ein. Sie organisierte etwa Unternehmertreffen am Campus Kirchheim oder einen Wirtschaftsempfang im Januar. "Manche Unternehmen suchen beispielsweise Freiflächen", sagte Böltl, "bei solchen Treffen können sich die Firmen austauschen und gegenseitig unterstützen".

Derzeit gibt es in Kirchheim 21 Freiflächen, die auf der Gemeindehomepage gelistet sind. Sie dienten auch dazu, etwaige Abwanderungen von Unternehmen zu verhindern, hieß es in der Sitzung. Frank Holz von der CSU lobte das Engagement des Referats für Wirtschaftsförderung und sagte: "Die Bestandspflege ist der Schlüssel zum langfristigen Erfolg der Gemeinde."

© SZ vom 18.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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