Kirchheim:Neuer Treffpunkt im Lindenviertel

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Die Autorinnen Manuela Thoma-Adolfo, Friedlind Lipsky, Büchereileiterin Elvira Herfurtner, Bürgermeister Maximilian Böltl und Autor Alois Prinz (vl). (Foto: Angelika Bardehle)

Nach dem Umzug präsentiert die Gemeindebücherei beim Tag der offenen Tür ihre modernen Räume in einem umgestalteten Drogeriemarkt

Von Kevin Rodgers, Kirchheim

Die Gemeindebücherei Kirchheim hat ihren Tag der offenen Tür gefeiert - und das in ihren neuen Räumen. Auf dem Programm stand neben einem Kinderprogramm auch Musik, ein Büffet und die Möglichkeit zur Begegnung mit drei Kirchheimer Autoren. Grund für die Feier ist der Umzug der Bibliothek an den Schlehenring 12 im Lindenviertel. In die alten Zimmer im Tiefparterre der Grundschule soll eine neue Mensa einziehen.

"Den Umzug haben wir penibel vorbereitet", sagt Elvira Herfurtner. "Wir waren sehr froh, dass die Kirchheimer in den Sommerferien mehr als 6000 Bücher ausgeliehen hatten. Das hat uns den Umzug erleichtert", erklärt die 59-jährige Leiterin der Bibliothek. Vor dem Einzug mussten Pläne der Regale gemacht werden, damit die Bücher nicht in Unordnung geraten. Am Ende hat der Umzug zwei Tage lang gedauert.

Schon seit dem 5. September hat die Gemeindebücherei Kirchheim wieder geöffnet. "Am Anfang haben wir das schon für eine sehr verwegene Idee gehalten, die Bücherei in einem alten Drogeriemarkt unterzubringen. Aber inzwischen sind wir nur noch begeistert", sagt Herfurtner. Die neuen Räume im ehemaligen Schleckermarkt, die seit einigen Jahren leer standen, sind hell und frisch renoviert. Durch die großen Fenster strömt viel Tageslicht. Zwischen den hellen Holzregalen sind viele Nischen mit türkisen Sofas eingerichtet, auf denen die Gäste der Bücherei in Ruhe schmökern können.

Knapp 27 000 Medien stehen zur Verfügung. Neben DVDs und CDs gibt es selbstverständlich Bücher aus allen Genres, vom Reiseführer über Braunschweig bis hin zum Fantasy-Roman. Auch für Kinder steht eine große Auswahl bereit. "Es ist für Kinder genau wie für Erwachsene unheimlich wichtig, Bücher zu lesen und in die Hand zu nehmen", sagt die Kirchheimer Autorin Friedlind Lipsky, die unter dem Pseudonym Frida Mey Krimis schreibt.

Inspiration bekommt die ehemalige Journalistin und Lehrerin vor allem aus der Lokalpolitik. "Die Abgründe der Kommunalpolitik sind eine riesige Fundgrube für neue Geschichten", so Lipsky. Ihre Geschichten lesen alle Autoren am liebsten ganz klassisch auf Papier. Tablets und E-Books hält auch Lipskys Kollegin Manuela Thoma-Adofo für keine Alternative. "Man verdient an E-Books zwar mehr, aber die können mir ein Buch, in dem ich blättern kann, niemals ersetzen", ist die Autorin der "33 Grausamkeiten" überzeugt.

Vom großen Wert einer Bibliothek für seine Gemeinde ist auch der Kirchheimer Bürgermeister überzeugt. "Ich bin mir sicher, dass die neue Bücherei dem Ort und vor allem dem Lindenviertel gut tut", sagte Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU). Er erhofft sich von dem neuen Standort eine Aufwertung des Lindenviertels. "Die Bibliothek ist jetzt barrierefrei und wir haben schon viele Neuanmeldungen zu verzeichnen", so Böltl. Die Bücherei soll mit der Zeit zu einem Treffpunkt für die Menschen im Lindenviertel werden.

Wer keine Zeit hat, sich auf den Sofas der Bibliothek niederzulassen, kann sich schon von daheim aus über die Webseite der Gemeindebücherei einen Überblick über das Angebot verschaffen. Bei den Gästen am Tag der offenen Tür stoßen die neuen Räume auf ein durchweg positives Echo. Einzig eine ältere Dame bedauert, dass die Bücherei im Unterschied zum Drogeriemarkt keine Piccolos mehr verkauft. Aber auch für dieses Problem ist die Bücherei gewappnet: Das Taschenbuch "Schnellkurs Wein" findet sich im Regal "Sachbücher für Erwachsene".

© SZ vom 19.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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