Kirchheim:Einfach über die Straße

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Der Gemeinderat Kirchheim legt sich auf einen Standort für das Gymnasium fest

Von Verena Fücker, Kirchheim

Obwohl noch nicht feststeht, wie das Gymnasium Kirchheim zukünftig aussehen soll, hat der Gemeinderat nun beschlossen, wo es gebaut wird. Das Gymnasium zieht von der östlichen auf die westliche Straßenseite der Heimstettner Straße, genau gegenüber vom alten Standort. Damit wird das Gymnasium in das "Band für Bildung und Betreuung" eingebunden, das durch die Ortsentwicklungsmaßnahme zwischen den Ortsteilen Kirchheim und Heimstetten entstehen soll.

Vom alten Gymnasium bleiben das Hausmeisterhaus und der im Jahr 2011 aus Platzmangel benötigte Erweiterungsbau 2 erhalten. Letzterer bietet Platz für acht Schulräume. Dort soll vor allem die Oberstufe unterrichtet werden. "Das Gebäude kann noch gute 15 Jahre benutzt werden. Danach müssen wir es austauschen", sagte Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) im Gemeinderat. Kritik kam von Ilse Pirzer (SPD): "Brauchen wir den Erweiterungsbau noch? Der ist überhaupt nicht behindertengerecht. Stattdessen könnte man dort das Haus der Kinder unterbringen." Böltl erklärte, man werde in der Ausschreibung für den Architektenwettbewerb darum bitten, dass sich die Architekten auch Gedanken über den Nutzen des Erweiterungsbaus 2 machen. Susanne Merten-Wente (Grüne) sagte, sie finde es "blödsinnig, wenn man den Erweiterungsbau stehen lässt. Der war ursprünglich für zehn Jahre Nutzungsdauer gedacht und außerdem wäre das das einzige Gymnasiumsgebäude auf der anderen Straßenseite." Für den Erweiterungsbau 1 gibt es beim neuen Gymnasium keine Verwendung mehr. Er könnte vom Zweckverband weiterführender Schulen im Osten des Landkreises München an die Gemeinde Kirchheim verkauft werden. Wie er danach genutzt werden könnte, ist noch unklar.

Wie wichtig es ist, dass der Standort des Gymnasiums Kirchheim in der Ortsentwicklungsmaßnahme endlich festgelegt wurde, machte Paul Fronhöfer, der Anwalt der Gemeinde Kirchheim, deutlich: "Der Zeitplan für die Ortsentwicklung steht kurz davor, sich zu verschieben. Die Bauträger sind dementsprechend froh, dass sie mit dem Gymnasium endlich ein Zugpferd bekommen haben und hoffen, dass die ganze Ortsentwicklung nun zügig voran geht."

Das Gymnasium wird nun auf der Fläche gebaut, die ursprünglich nur als Erweiterungsfläche für die Schule gedacht war. Das bringt Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite fallen so dort geplante Turnhallenflächen weg. "Ein Problem besonders für die Kirchheimer Vereine. Die brauchen den Platz", sagte Stefan Keck (SPD) im Gemeinderat. Auch damit sollen sich die Architekten im Wettbewerb beschäftigen. Auf der anderen Seite könnte das frei werdende Grundstück des alten Gymnasiums für Wohnraum genutzt werden.

Damit das Gymnasium Kirchheim nun auf der neuen Fläche entstehen kann, fehlt noch die Entscheidung des Zweckverbandes weiterführender Schulen, ob die Schule komplett oder doch nur teilweise neu gebaut werden soll. Die Entscheidung fällt kommende Woche. Erst danach kann ein Architektenwettbewerb ausgerufen werden.

Weiter unklar ist indes, welches Aussehen und vor allem welche Ausmaße das neue Gymnasium in Kirchheim annehmen wird. Die Diskussion dreht sich - wie bei anderen Gymnasien im Landkreis auch - darum, ob Schulen mit bis zu 1500 Schüler noch zeitgemäß seien. Die stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche etwa bezeichnete Schulen dieser Größe als "Lernfabriken" und sprach sich gegen diese Dimension in Kirchheim aus. Bürgermeister Maximilian Böltl machte indes deutlich, dass die Schule trotz ihrer Größe immer wieder hervorragende Ergebnisse erbringe und diese bisher nicht zum Nachteil der Schüler gewesen sei. Die Ausgestaltung des Gymnasiums hängt also auch davon ab, ob etwa in der Nachbargemeinde Kirchheim, die sich selbst dafür ins Gespräch gebracht hat, ein weiteres Gymnasium entstehen wird.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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