Kirchheim:Der Landrat verspricht mehr Schulen

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Das Kirchheimer Gymnasium ist in einem schlechten Zustand - eine Sanierung nicht mehr möglich. (Foto: Robert Haas)

Christoph Göbel erkennt die Notwendigkeit neuer weiterführender Schulen an - das Kirchheimer Gymnasium wird neu gebaut

Von Christina Jackson, Kirchheim

Eigentlich ging es in der Sitzung des Zweckverbands weiterführender Schulen im östlichen Landkreis um die Sanierung und den Ausbau des Kirchheimer Gymnasiums. Doch das Gremium traf weitreichende Beschlüsse, die Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) als "historische Entscheidung" bezeichnete. In der Diskussion um die rasant wachsenden Schülerzahlen im Kreis hatte Landrat Christoph Göbel (CSU) gesagt, der Kreis müsse sich "mit weiteren Standorten beschäftigen" - dabei könne der Nachbar-Landkreis Ebersberg mit einbezogen werden. Dort ist seit Jahren die prosperierende Gemeinde Poing als möglicher Standort im Gespräch. Böltl verfasste nach der Sitzung einen Antrag an Göbel, in dem er die Überarbeitung des Schulbedarfsplans für den östlichen Landkreis fordert.

Und Vieles hängt mit dem Kirchheimer Gymnasium zusammen. Architektin Annette Degle stellte den Verbandsmitgliedern die möglichen Varianten zur Schulsanierung vor. Aufgrund der Schülerprognosen für die kommenden fünf Jahre, die die Bauämter der beteiligten Gemeinden Kirchheim, Aschheim und Feldkirchen aufgestellt hatten, gab Degle eine Empfehlung zugunsten jener Varianten, die Platz für 1500 Schüler und 42 Klassen bieten. Derzeit besuchen 1280 Schüler in 35 Klassen das Gymnasium. Drei Varianten kommen dafür in Frage. Dazu zählt die Sanierung und Erweiterung des Hauptgebäudes mit dem Neubau der Sporthalle auf der gegenüberliegenden Straßenseite und einer Interimslösung mit Containern. Für diese Variante veranschlagte Degle etwa 52 Millionen. Variante zwei: der Neubau von Sporthalle und Schule auf einem Grundstück und "aus einem Guss" für etwa 61 Millionen. Die dritte mögliche Variante sieht den Neubau der Schule vor, wobei die Sporthalle auf der gegenüberliegenden Straßenseite platziert wird. Kosten: etwa 57 Millionen. Den Mitgliedern des Zweckverbands legte Degle im Kosten-Nutzen-Vergleich die Varianten zwei und drei nahe.

Böltl unterstrich, wie schwer ihm die Entscheidung zum Neubau falle und verwies auf die Förderrichtlinien der Regierung von Oberbayern, wonach "alles, was bei 1500 Schülern liegt, die maximale Fördergröße" sei. Das künftige Gymnasium dürfe nicht überstrapaziert werden. Für Verbandsmitglied Ilse Pirzer ein Versprechen, das angesichts der rasanten Weiterentwicklung des Landkreises nicht einzuhalten ist. "Bis wir mit den Bauarbeiten fertig sind, gibt es wieder mehr Schüler." Mit einer Größenordnung von 1500 Schülern will sie sich nicht anfreunden: "Wir sollten lieber mit 1200 und einer weiteren Schule planen."

Böltl unterstrich die Dringlichkeit des Sachverhalts: "Das Gebäude ist überfällig, eine Sanierung dringend notwendig." Er sagte, dass alle drei Gemeinden neue Baugebiete ausweisen würden und die entsprechende Infrastruktur nötig sei: "Ich plädiere dafür, dass wir jetzt mit 1500 Schülern planen und uns freuen, wenn sich andere Schulen ergeben." Pirzer erkundigte sich zum Vergleich nach der Größenordnung der neuen Schulen in Garching, Ismaning und Unterföhring, wo voraussichtlich 1100, 800 und 900 Schüler unterkommen. Ismanings SPD-Politikerin Johanna Hagn berichtete vom Ansturm der Eltern auf die Informationsveranstaltung für das neuen Gymnasium in ihrer Gemeinde. "Bei uns sind die Schulen rappelvoll." Trotzdem sieht sie im Wachstum des Kirchheimer Gymnasiums eine positive Seite: "Ab 1000 Schüler findet ein Wechsel von der familiären Struktur hin zu einem neuen Konzept der Schulführung statt." Von da an könne die Leitung verschiedene Zweige anbieten und ausweiten.

Für weitere Gymnasien im Landkreis setzte sich Feldkirchens Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) ein: "Ich bin mir sicher, dass auch diese Schule vom ersten Tag an randvoll sein wird. Den Druck müssen wir mit einem weiteren Gymnasium abfangen." Er könne den Vorschlägen "zähneknirschend" zustimmen. Er sagte aber auch, dass eine Schule mit 1800 Schülern einer Fabrik gleichkomme. Landrat Göbel beendete die Diskussion mit dem Versprechen: "Neue Schulen sind nötig und kommen." Die Mitglieder des Zweckverbands votierten schließlich für eine vertiefende Untersuchung der Neubau-Varianten des Kirchheimer Gymnasiums ohne Interimslösung.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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