Keferloh:Post aus Haar im Streit mit Grasbrunn

Gemeinderäte fordern in offenem Brief Abkehr von Gewerbegebiet in Keferloh

Die vier im Haarer Gemeinderat vertretenen Gruppierungen fordern in einem gemeinsam verfassten offenen Brief die Nachbarkommune Grasbrunn auf, ihre Pläne für ein Gewerbegebiet im Ortsteil Keferloh zu überdenken. Sie wenden sich direkt an Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) und die Gemeinderäte, deren Aktivitäten von Haarer Seite aus mit "zunehmender Sorge" beobachtet werden. Das Gewerbegebiet würde den Charakter der für die Region typischen Rodungsinsel in Keferloh gefährden. Derzeit läuft das Bebauungsplanverfahren für ein etwa vier Hektar großes Areal auf der Ostseite der B 471. Kommenden Dienstag will Bürgermeister Korneder im Haarer Gemeinderat seine Sicht der Dinge darlegen.

Vor diesem Termin haben nun SPD, CSU, Grüne und Freie Wählergemeinschaft in Haar einige Punkte in einem Brief zusammengefasst, die aus ihrer Sicht gegen das Gewerbegebiet sprechen. Dieses würde in ein wertvolles Naherholungsgebiet eingreifen, heißt es. Der Weiler Keferloh würde mit dem Kulturdenkmal der Kirche St. Aegidius und dem traditionsreichen Gasthof ,,Gut Keferloh" seine Identität verlieren. Es drohe ein Präzedenzfall und weitere Bebauung. Als überraschend bezeichnen es die Haarer dabei, wenn gegen die Qualität Keferlohs als schützenwerte Rodungsinsel die bestehende Tennisanlage angeführt wird. Diese sei ohne Bauantrag errichtet worden und deren Status sei bis heute baurechtlich nicht geregelt. Grasbrunn zähle mit 23,9 Quadratkilometern zu den "flächenstärksten" Kommunen im Landkreis. "Ist es da wirklich für Sie notwendig, ein Gewerbegebiet in einem wertvollen Naherholungsgebiet anzusiedeln?"

Man hoffe, wie es in dem Brief heißt, auf einen inhaltlichen und fachlichen Austausch - und die Bereitschaft, bisherige Planungen infrage zu stellen.

© SZ vom 20.10.2017 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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