Ismaning:Wider die Schwerkraft

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In der Schwebe: Eine Plastik Chubers dialogisiert mit dem Raum. (Foto: Veranstalter)

Christian Chuber zeigt Skulpturen und Bilder im Schlosspavillon

In den Achtzigern gestaltet Christian Chuber diagonal gegen die Schwerkraft stehende Gegenstände und 1987 proklamiert der damals in Berlin lebende Bildhauer und Maler das "Manifest der Ostruktivkunst" sowie die These der Negation der Schwerkraft. In den Neunzigern kehrt der 1950 in Bernbeuren bei Schongau geborene Chuber, der so gerne mit Form, Farbe und Balance experimentiert und über seine der Gravitation trotzende Skulpturen auf besondere Weise mit dem Raum in Dialog tritt, in die Nähe seiner Heimat zurück. Dort lebt er heute als freischaffender Bildhauer und Maler. An diesem Freitag, 15. April, freilich wird er in Ismaning sein und in der Galerie im Schlosspavillon eine Ausstellung mit seinen Skulpturen und Bildern eröffnen.

Skulpturen sind der Schwerpunkt im Schaffen von Chuber, der an den Kunsthochschulen in München, Kassel und Berlin studiert hat. Davon gibt es zwei unterschiedliche Gruppen. In seiner Berliner Zeit entwickelte er Plastiken, die er vom Rechteck ausgehend zu halbrunden Hohlkörpern formte. Auf optisch labilen Standflächen ragen sie in extremen Neigungswinkeln diagonal in den Raum. Sie wirken schwebend leicht, als ob sie die Schwerkraft negierten. Diese Werkgruppe bezeichnet der Künstler als "Antischwerkraft-Skulpturen". Später fand Chuber eine neue Formensprache für seine plastischen Arbeiten. Aus Edelstahlröhren schweißte er elegante, gebogene Formen, die in barock anmutenden Schwüngen zum Himmel streben. Rohe Felsen und massive, bemalte Holzblöcke dienen als Sockel und rufen Bodenhaftung hervor. Diese Werkgruppe nennt der Künstler "Superstrings".

Daneben befasst sich der Künstler immer wieder mit Bildkonzepten. Neu ist eine Serie von abstrakten Goldblattcollagen, bei denen er Papiere und Pappen mit Goldfolie kombiniert. An Barockkirchen erinnert die "Bilder von unten" oder "Himmelsbilder" - Wolkenhimmel, die von der Decke herabhängen und den Betrachter zwingen, den Blick nach oben zu kehren. Veränderung, Vielfalt, Ideenreichtum und unkonventionelles Denken kennzeichnen das Schaffen von Chuber, der auch immer wieder durch Kunstaktionen auf sich aufmerksam machte. Christian Chuber, der eigentlich Christian Josef Huber heißt, hat ein vielseitiges, ungewöhnliches Werk geschaffen und neben Bildhauerei und Malerei ist er auch Designer und Kulturwissenschaftler. Die Vernissage mit dem Künstler beginnt um 19 Uhr. Geöffnet ist die Galerie im Schlosspavillon, Schloßstraße 1, von 14.30 bis 17 Uhr, die Ausstellung dauert bis zum 22. Mai.

© SZ vom 15.04.2016 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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