Ismaning:Von wegen alt

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Dank steigender Lebenserwartung haben Menschen jenseits der Sechzig vielfältige Möglichkeiten. Beim ersten gemeinsamen Aktionstag präsentieren fünf Kommunen im Landkreisnorden ihr reiches Angebot

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Das Wetter verhielt sich passend zum Titel der Veranstaltung. Farbenprächtige Blätter tragende Bäume umrahmten das Ismaninger Bürgerhaus, wo am Freitag der erste gemeinsame Aktionstag "Gut älter werden" der fünf Nordkommunen Ismaning, Unterföhring, Oberschleißheim, Garching und Unterschleißheim unter dem Motto "Goldener Herbst" stattfand. Anders als bei politischen runden Tischen sollten bei diesem Anlass nicht Probleme wie Altersarmut, vor allem bei Frauen, oder fehlende Kurzzeitpflegeplätze im Fokus stehen, wie sich die stellvertretende Landrätin und Gastrednerin Annette Ganssmüller-Maluche freute. Vielmehr ging es um die positiven Seiten dieser Lebensphase und die Frage, wie sich diese im Landkreis gestalten lässt. Bei mehreren Vorträgen und Vorführungen sowie einem Marktplatz mit Ständen konnten sich Interessierte über die verschiedenen Angebote informieren.

Die Nordkommunen wollen einen neuen Weg in der Vernetzung ihrer Angebote für Ältere - im Bild die Rollatortanzgruppe - beschreiten. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Bild des Alters hat sich gewandelt. Lebenserwartung und gesundheitliche Aussichten sind gestiegen, schon lange endet mit 60 oder 65 Jahre vielleicht das Arbeitsleben, nicht aber die Tatkraft. "Jenseits der Sechzig ist ein neues Lebensgefühl entstanden, eine Mischung aus Lebenslust und Aufbruch in eine neue Lebensphase", sagt Johanna Hagn, Sprecherin des Versorgungsbereichs 1 der Altenhilfe in den Nordkommunen und Organisatorin des Aktionstags. Das stellt auch Forderungen an die Kommunen, politische und gesellschaftliche Akteure, auf die Bedürfnisse der Älteren zu reagieren und passende Angebote zu schaffen. Welche Bedeutung diese Gruppe hat, zeigen nicht zuletzt die Zahlen: Bis Ende der 2020er Jahre wird Schätzungen zufolge mehr als jeder dritte Landkreisbürger zur Gruppe der über Sechzigjährigen gehören.

Symbolisch durchschnitten Bürgermeister und Landratsstellvertreterin ein Band. (Foto: Catherina Hess)

Der Landkreis hat bereits 2011 in seinem Seniorenpolitischen Gesamtkonzept Richtlinien für seine Politik aufgestellt und elf zentrale Handlungsfelder ausgemacht. Dazu zählen seniorengerechtes Wohnen ebenso wie kulturelle Angebote, aber auch die Versorgung bei Pflegebedarf. Die politischen Ziele umzusetzen, sodass jedermann im Landkreis tatsächlich gut, selbstbestimmt und seinen Bedürfnissen entsprechend alt werden kann, diese Aufgabe fällt freilich vielfach den Kommunen und den Akteuren in den Gemeinden zu. Auf wie vielen Ebenen diese bereits aktiv sind, zeigten die vielen Stände, die im Bürgerhaus aufgebaut waren. Die Nachbarschaftshilfen etwa haben bunte Programme vorzuweisen, Caritas und weitere Wohlfahrtsverbände bieten Unterstützung, die Fachstelle für pflegende Angehörige vernetzt Betroffene, das Landratsamt informiert.

Wie sehr ein gemeinsames Hobby unabhängig vom Lebensalter beflügeln kann, bewiesen auf der Bühne die Singkreise aus Oberschleißheim und Unterföhring, die Ismaninger Veeh-Harfengruppe und die Tanzgruppen aus Garching, Ismaning und Unterschleißheim. Volkshochschuldirektor Lothar Stetz warb für das Studium Generale, die ehemalige Landrätin Johanna Rumschöttel für soziales Engagement: "Unsere Altersgruppe bringt Lebenserfahrung und Kenntnisse mit."

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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