Ismaning:Virtueller Marktplatz

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Ismaninger Traditionsgewerbe zeigt aktuell das Schlossmuseum, heutige Firmen präsentieren sich bald online. (Foto: Haas)

Ismaning will seine örtlichen Unternehmen und Organisationen im Internet präsentieren

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Den Weg zu seiner Arbeitsstätte dürfte jeder kennen, doch wohin, wenn plötzlich der Zahn schmerzt und ein Arztbesuch nötig wird? Wo gibt es ein nettes Lokal für die Mittagspause mit Gästen von außerhalb, und findet sich in der Nähe eine Möglichkeit, um nach Dienstschluss rasch noch Lebensmittel einzukaufen? In einem Ort, in dem mehr als 2000 Unternehmen ansässig sind, verliert selbst ein Einheimischer leicht einmal den Überblick über alle seine Nachbarn. Die Gemeinde Ismaning will hier Abhilfe schaffen und die ansässigen Gewerbetreibenden, Arbeitnehmer, Bürger und Organisationen miteinander vernetzen - mittels einer neuen Online-Plattform.

Diese trägt den Namen "Wir in Ismaning" und soll wie ein virtueller Marktplatz funktionieren. Dahinter steht der Förderkreis "Wirtschaft, Infrastruktur und Umwelt der Gemeinde Ismaning", den die Kommune im vergangenen Herbst ins Leben gerufen hat. Auf der Plattform sollen sich Einheimische ebenso wie Gäste von weiter her im Internet informieren können darüber, was im Ort alles geboten ist. Die Unternehmen wiederum bekommen ein virtuelles Schaufenster, auf dem sie sich und ihre Leistungen präsentieren können - kostenlos. Denn das Angebot trägt die Kommune. Sie hat die ortsansässige Marketingagentur Increon, die sich auf den Aufbau von Marken spezialisiert hat und unter anderem für den Webauftritt der Gemeinde verantwortlich zeichnet, beauftragt, das Portal zu entwickeln. Etwa 100 000 Euro, mit allem drum und dran, nimmt die Gemeinde dafür in die Hand: eine Investition ins Standortmarketing.

Man wolle den Trend zur Regionalisierung aufgreifen und die Firmenvielfalt in Ismaning auch nach außen hin besser sichtbar machen, erklärte Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) bei einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend. Einerseits soll das neue lokale soziale Netzwerk also den Firmen ein Gesicht geben, andererseits auch den Zusammenhalt im Ort stärken. Nützlich könnte das beispielsweise auch im Bereich Arbeitsplätze sein, so der Bürgermeister: Durch Jobangebote, die auf dem virtuellen Marktplatz veröffentlicht werden, könne etwa der Bedarf an Nachwuchskräften sichtbar werden.

"Man kann die Darstellung den Global Playern wie Google überlassen, oder eine Gemeinde stellt sich auf die Hinterbeine und macht selbst etwas", ermutigte Increon-Geschäftsführer Armin Bastl die gut 150 Gewerbetreibenden und Neugierigen, die ihren Weg in den Bürgersaal gefunden hatten. Der Prototyp von "Wir in Ismaning", den Bastl und seine Kollegin vorstellten, will den Unternehmen, aber auch den gemeindlichen Organisationen einen Platz bieten, um Grundinformationen wie Telefonnummer, Öffnungszeiten oder den Hinweis auf die eigene Website darzustellen; hinzu kommt die Möglichkeit, Besucher durch persönlich gestaltete Inhalte, etwa den Hinweis auf besondere Aktionen oder durch Fotos aus dem Unternehmen zu einem virtuellen Ortsbummel zu bringen.

Die Idee stößt auf reges Interesse: Zu Beginn der Veranstaltung hatten sich bereits 320 Gewerbetreibende für das Projekt registrieren lassen - bis zum Ende des Abends sei die Zahl noch einmal angewachsen auf etwa 350, heißt es aus dem Rathaus. Auch den Informationsabend nutzten die Unternehmer zu zahlreichen Fragen. Ob die Seite denn für Gäste auch in englischer Sprache verfügbar sein werde, wollte etwa ein Geschäftsmann wissen. Die Hauptseite werde international ausgelegt sein, erklärte Bastl, für die Inhalte der einzelnen Unternehmen sei am Ende aber jeder selbst zuständig. In den kommenden Monaten wird die Agentur noch an der Plattform arbeiten. Im September soll der virtuelle Ismaninger Marktplatz dann online gehen.

© SZ vom 08.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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