Ismaning:Trauer um Grafiker Langenfass

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Von Irmengard Gnau, Ismaning

Mit seinen Zeichnungen vom tapferen Schneiderlein und Caius, dem Lausbuben aus dem alten Rom, hat Hansjörg Langenfass manche Kinderwelt mitgestaltet. Erwachsenen sind vielleicht vor allem seine Karikaturen im Gedächtnis, in denen er mit spitzer Feder die Granden der bayerischen Politik persiflierte, sei es Franz Josef Strauß oder Edmund Stoiber. Münchner erinnern sich an seine Plakatmotive, mit denen er mehreren Oberbürgermeisterwahlkämpfen der SPD Kontur verliehen hat, unter anderem 1984 jenem von Georg Kronawitter.

In Ismaning, dem Ort, wo er seit 1965 lebte und mehr als 50 Jahre lang sein Atelier betrieb, ist er vielfach präsent, vom fröhlichen Mohren im Motiv der Bürgergemeinschaft für den S-Bahntunnel über die Logos der Ismaninger Museen bis hin zu jenem des evangelischen Kirchbauvereins. Nun ist der Grafiker, Zeichner und Maler Hansjörg Langenfass im Alter von 78 Jahren gestorben.

Langenfass war ein praktischer Künstler. Ein Zeichner mit feinem Strich und liebevollem Auge, wenn es um Kinderbücher ging, aber in seinem privaten Engagement wie seinem Werk auch ein hochpolitischer Mensch; eine von Langenfass entworfene stilisierte Faust ziert etwa den ersten Band der Reihe "Trikont-Agitation" von 1969. Trotz seiner tiefen Verbundenheit zur SPD, der er im Ismaninger Ortsverein die Treue hielt, war er kein Parteipolitiker. Es sei ihm stets um die Sache gegangen, sagen Weggefährten. Für die setzte er sich ein, mit viel bürgerschaftlichem Engagement. Wohl einer der größten Erfolge für die Ismaninger war der Bau des S-Bahntunnels, den die Bürgergemeinschaft, in der sich Langenfass von Anfang an engagierte, in jahrelangen Kämpfen gegen die Deutsch Bahn erstritt. Auch der Bürgergemeinschaft für Landschaftspflege, hervorgegangen aus dem organisierten Widerstand der Ismaninger gegen ein Großkraftwerk im Norden des Landkreises, gehörte Langenfass mehr als drei Jahrzehnten lang an. Ende 2017 hatten ihn die Mitglieder als zweiten Vorsitzenden bestätigt. Seine Werke werden Ismaning weiter prägen. Das Atelier führt seit 2013 Tochter Andrea Heise-Langenfass, mittlerweile in Aschheim.

© SZ vom 11.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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