Ismaning:Surreal skulpturale Wesen

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Hat sich gegen mehr als 300 Mitbewerber durchgesetzt: Yvonne Roeb. (Foto: oh)

Die Berliner Bildhauerin Yvonne Roeb erhält den Kallmann-Preis

Die Resonanz war nicht nur beeindruckend, sondern übertraf alle Erwartungen: Erstmals hat die Professor Hans Jürgen Kallmann-Stiftung in diesem Jahr den Kallmann-Preis ausgeschrieben und bis Mitte September hatten sich mehr als 300 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland beworben. Das Kriterium: besondere künstlerische Leistungen in den Bereichen "Porträt", "Tier", oder "Landschaft" - die drei Motiv- und Themenkreise, die als Schwerpunkte im Schaffen von Hans Jürgen Kallmann gelten. Die Fachjury am meisten überzeugt hat die Berliner Bildhauerin Yvonne Roeb, die den Kallmann-Preis 2018 erhält. "Eine richtige gute Entscheidung" erklärt Rasmus Kleine, Leiter des Kallmann-Museums in Ismaning. Neben ihm in der Jury waren der Direktor des Kunsthauses Kaufbeuren, Jan T. Wilms, Daniela Stöppel vom Institut für Kunstgeschichte der LMU München, der Berliner Künstler Sven Drühl sowie für die Kallmann-Stiftung der Vorsitzende Michael Sedlmair.

Die 1976 in Frankfurt geborene Roeb wurde, wie es heißt "für ihre künstlerisch herausragenden Skulpturen prämiert, die das Tier nicht nur als Erscheinung der Natur betrachten, sondern auch als ein bedeutsames Motiv der Kulturgeschichte. Sie erschaffe "skulpturale Wesen, meistens in einem kleinen Format, die eine starke suggestive Kraft entfalten." Dabei bleibe zunächst offen, ob es sich um künstlich geschaffene Skulpturen oder nicht doch um Tier- und Pflanzenpräparate oder echte Fossilien handele. "Ihre surreal anmutenden Wesen und Mischwesen erscheinen rätselhaft, symbolhaft und evozieren vielfältige Bezüge zu Legenden, Mythen und Märchen, aber etwa auch zur Welt des Horrors." Roebs Arbeiten sind das Ergebnis eines aufwendigen handwerklichen Prozesses. Sie werden aus Materialien wie Wachs, Silikon und Gips, aber auch Tierhaaren, Polyester und Bauschaum hergestellt.

Roeb, die mit der Auszeichnung neben dem Preisgeld von 500 Euro auch eine Einzelausstellung in Ismaning im Wert von 7500 Euro gewonnen hat, studierte in Münster bei Timm Ulrichs und war Meisterschülerin von Katharina Fritsch. In den vergangenen Jahren hatte sie Ausstellungen im In- und Ausland, etwa im Lehmbruck-Museum in Duisburg und in der Schering-Stiftung in Berlin. "Das wird eine tolle Ausstellung", freut sich Kleine, der die Auszeichnung, die von nun an jährlich vergeben wird, heuer initiiert hat. Die Preisverleihung ist am 6. Dezember, die Ausstellung mit Arbeiten von Roeb von 7. Dezember bis 10. Februar 2019.

© SZ vom 13.10.2018 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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