Ismaning:Spurensuche in Europa

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Die Räume des Stadtpalais "Hôtel Beauharnais" in Paris sind im Stil des Empire gestaltet. (Foto: Sammlung Schlossmuseum)

Das Ismaninger Schlossmuseum folgt den Beauharnais

Als "freien Geist, im Wandel treu, Fortunas Diplomat, beweglich zwischen Alt und Neu" und noch vieles mehr rühmte Theodor Fontane Eugène de Beauharnais einst. Die Bewunderung des Dichters reichte soweit, dass er dem "Leuchtenberger" gar eine Ballade widmete, die 1859 bei einem München-Besuch entstanden ist.

In Ismaning sind die Spuren Eugène de Beauharnais, Stiefsohn Napoleons und Ehemann der Prinzessin Auguste Amalie von Bayern, heute noch durch seine Funktion als Bauherr sichtbar. Als solcher trat er Anfang des 19. Jahrhunderts als Herzog von Leuchtenberg in München, Eichstätt und Ismaning in Erscheinung. Doch die bauliche Geschichte der Familie Beauharnais reicht noch viel weiter zurück. Schlösser in Frankreich, den französischen Kolonien und in Italien gehörten zu ihrem Besitz.

Die wichtigsten Prachtbauten stellt das Schlossmuseum Ismaning nun in "Die Schlösser der Beauharnais - Spuren einer Familie in Frankreich und Italien" vor. Die Ausstellung versammelt historisches Bildmaterial, Holzstiche und Lichtdrucke, die anhand der Bauwerke auch das bewegte Leben der französischen Adelsfamilie illustrieren. Einige der Ausstellungsstücke sind Leihgaben von Mitgliedern des Freundeskreises Leuchtenberg. Der Kreis hat sich vor einem Jahr gegründet und vernetzt die Ismaninger Beauharnais-Leuchtenberg-Forscher mit Gleichgesinnten aus ganz Bayern. Auf ihrer Website (www.freundeskreis-leuchtenberg.de) tragen die Forscher Informationen zu den Mitgliedern der Familie Beauharnais/von Leuchtenberg, ihren Spuren in Bayern und aktuellen Veranstaltungen zusammen.

Zu den Schlössern, auf welche die Ausstellung ihren Fokus legt, zählt unter anderem das Hôtel Beauharnais, ein 1713 im Barockstil erbautes Pariser Stadtpalais, welches Eugène im Jahr 1803 kaufte. Da er seinen Stiefvater Napoleon als Adjutant auf Feldzügen begleitete und von 1806 an als Vizekönig in Italien residierte, hielt sich Eugène selbst allerdings selten dort auf. An seiner Stelle bezog seine Schwester Hortense das Palais. Sie kümmerte sich, zusammen mit der gemeinsamen Mutter, Kaiserin Joséphine, auch um die angemessene Neumöblierung des Schlosses - was Eugène Ärger von höchster Stelle einbrachte. Wie Dokumente nahelegen, rügte Napoleon seinen Stiefsohn ob der hohen Kosten, welche die Ausstattung verschlang.

Seit dem Jahr 1962 ist das Palais Beauharnais die Residenz des deutschen Botschafters in Paris.

Die Ausstellung im Schlossmuseum Ismaning wird am Freitag, 2. Oktober, um 19 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 31. Januar 2016 immer Dienstag bis Sonntag von 14.30 bis 17 Uhr zu sehen.

© SZ vom 02.10.2015 / gna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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