Ismaning:Rückblick auf anstrengende Monate

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Bei der verspäteten Bürgerversammlung lässt Bürgermeister Alexander Greulich die vergangenen eineinhalb Jahre Revue passieren. Die waren auch für die Rathausverwaltung von der Pandemie geprägt

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Ungewöhnliches Datum, ungewohnter Ort: Zum ersten Mal seit gefühlt einer Ewigkeit hat die Ismaninger Bürgerversammlung mitten im Sommer stattgefunden. Traditionell steht der Rathauschef seinen Bürgerinnen und Bürgern am 6. Januar, dem Dreikönigstag, im Bürgersaal Rede und Antwort. Doch die Corona-Pandemie hat Alexander Greulich (SPD) und seiner Verwaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Angesichts hoher Infektionszahlen konnte die Bürgerversammlung heuer nicht wie üblich zu Jahresbeginn stattfinden.

Am Mittwochabend nun konnte Greulich den gut 50 Interessierten dennoch berichten, was sich in den vergangenen anderthalb Jahren in der Kommune getan hat. Sie saßen etwas verloren in der nagelneuen Ballsporthalle des TSV Ismaning und lauschten der mehr als zwei Stunden dauernden Rede des Bürgermeisters. Seine Mitarbeiter hatten für 302 Gäste bestuhlt, doch die meisten Plätze blieben leer. Womöglich auch deshalb, weil an diesem Abend viele andere Termine anstanden. Nach Monaten des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen hatten Parteien und örtliche Vereine im Hinblick auf niedrige Inzidenzen offenbar die Gelegenheit für eigene Zusammenkünfte genutzt. Manch andere mögen auch den derzeit stattfindenden Kultursommer auf der Open-Air-Bühne an der Seidl-Mühle einem Rechenschaftsbericht von Greulich vorgezogen haben.

Mehr Abstand als nötig: Die Zuhörerplätze in der nagelneuen Ismaninger Ballsporthalle waren während des Rechenschaftsberichts von Bürgermeister Greulich nur spärlich besetzt. (Foto: Robert Haas)

All jenen, die den Weg in die Ballsporthalle an der Grünfleckstraße zwischen dem Hauptort und Fischerhäuser gefunden hatten, präsentierte der Bürgermeister eine ausführliche Rückschau. Wie überall anders auch ist die Ismaninger Lokalpolitik in den vergangenen Monaten vor allem von Corona geprägt gewesen. Seit Beginn der Pandemie beschäftigten sich im Rathaus bis zu 22 Mitarbeiter rund um die Uhr in Kooperation mit dem Gesundheitsamt mit der Ermittlung von Infizierten und deren Kontaktpersonen. Oft sei das sehr mühsam gewesen, berichtete Greulich: "Das waren nicht immer angenehme Gespräche." Ganz im Gegenteil, seinen Leuten sei in dieser Zeit viel abverlangt worden, sie hätten sich so manches Mal auch beschimpfen lassen müssen, kritisierte er. Insgesamt 684 Ismaningerinnen und Ismaninger haben sich in den vergangenen Monaten mit dem Coronavirus angesteckt, rund weitere 1400 Personen mussten in Quarantäne geschickt werden. Betroffen gewesen seien zudem 30 Schulklassen und Kita-Gruppen am Ort.

Greulich dankte seinen Kollegen in der Verwaltung, den örtlichen Ärzten und Apotheken, der Freiwilligen Feuerwehr und der BRK-Bereitschaft sowie der Nachbarschaftshilfe, dem Team des Hillebrandhofes, des Hospizkreises, den Senioreneinrichtungen sowie dem mobilen Impfteam des zuständigen Impfzentrums in Unterschleißheim für ihr unermüdliches Engagement beim Testen und Impfen. Unter dem Motto "Ismaning hält zusammen" hätten Deandl- und Burschenverein Einkaufshilfen angeboten, die Bücherei einen Lieferservice auf die Beine gestellt - und viele Ismaninger selbst auf Online-Einkäufe verzichtet, um den örtlichen Handel und die Gastronomie zu unterstützen.

Setzt sich für eine spürbare Absenkung der Kreisumlage ein und fordert, dass Landrat Christoph Göbel (CSU) auf die Kommunen zugeht: Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (rechts). (Foto: Robert Haas)

Die Kommune selbst sei 2020 trotz anfänglicher Befürchtungen am Ende doch noch gut durch die Krise gekommen, bilanzierte der Bürgermeister. Einen Beitrag dazu habe auch die Zuweisung des Freistaats von 7,3 Millionen Euro zur Kompensation der Einnahmeausfälle bei der Gewerbesteuer geleistet, sagte Greulich und betonte, "dass sich die gesamte kommunale Familie" eine solche Unterstützung ebenso für das laufende Jahr wünsche.

Neben Corona hatten die Ismaninger eine volle Agenda in Sachen Bautätigkeit. Auch wenn es pandemiebedingt schon im zweiten Jahr in Folge nichts zu feiern gab, wurde die Festwiese an der Dorfstraße hergerichtet und durch Baumpflanzungen aufgehübscht. Ähnliches ist für August im Hain geplant. Dort sollen die Treppe saniert werden, 2022 folgt die Erneuerung des rege genutzten Basketballplatzes. Bezogen werden konnten im Vorjahr die Wohnungen am Grabenanger und die Kita am Seidl-Kreuz-Weg; seit dem vergangenen Schuljahr können die Turnhalle und die Freianlagen am Gymnasium genutzt werden. Derzeit laufen die Arbeiten zum Umbau und zur Erweiterung des integrativen Kindergartens an der Dorfstraße.

Wann die Sanierung des Hallenbades abgeschlossen sein wird, konnte Greulich nicht sagen. Fest steht indes, dass die Gemeinde mit der Fertigstellung der 13 Millionen Euro teuren Ballsporthalle über eine Alternative verfügt, wenn im Herbst die Osterfeldhalle wegen einer Ertüchtigung des Brandschutzes für ein halbes Jahre gesperrt wird. Als Ort für die Bürgerversammlung hat sich der Neubau bereits bewährt.

© SZ vom 30.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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