Ismaning:Naturbestattungen als Option

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Der Hospizkreis wünscht sich eine Friedwiese auf dem Neuen Friedhof

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Dass sich die Kommune auf einen weiterhin steigenden Zuzug und wachsende Einwohnerzahlen einstellt, zeigt sich nicht nur darin, dass der Ausbau von Wohngebieten und Bildungseinrichtungen regelmäßig auf der Ismaninger Tagesordnung steht. Der Gemeinderat beschäftigt sich auch mit der künftigen Gestaltung der gemeindlichen Friedhöfe.

Dabei befürworteten die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung einerseits, dass die traditionelle Urnenwand auf dem Neuen Friedhof für mehr als 250 000 Euro erweitert wird. Die Arbeiten dafür sollen im Sommer beginnen und bis Allerheiligen abgeschlossen sein. Auf der anderen Seite diskutierten die Räte, auch alternative Formen der Bestattung, etwa auf einer Friedwiese, zu ermöglichen.

Der Hospizkreis wünscht sich eine solche Friedwiese auf dem Neuen Friedhof. Bei dieser Art der Bestattung wird der Verstorbene eingeäschert und seine Urne auf einer vorher bestimmten Wiese beerdigt. Dabei gibt es keine gekennzeichneten oder festgelegten Grabparzellen, die ganze Friedwiese bildet die Grabstätte. Der Name des Verstorbenen kann auf einer kleinen Tafel zum Beispiel an einer Stele angebracht werden.

Hauptamtsleiter Andreas Hobmeier wies darauf hin, dass es anders als bei traditionellen Grabformen den Angehörigen eines Verstorbenen bei der Bestattung auf einer Friedwiese nicht möglich sei, die Grabstätte selbst mit Blumen oder Gestecken zu schmücken. Die Pflege und Gestaltung der Friedwiese übernähme ausschließlich die Gemeinde. Außerdem gab die Verwaltung zu bedenken, dass durch die Anonymität bei dieser Grabform keine Bestattung mit "familiärer Nähe" und keine Familiengräber garantiert werden könnten. Gleichwohl versprach Hobmeier, die Verwaltung werde prüfen, ob es in Ismaning geeignete Flächen für eine Friedwiese gebe. Werner Blechschmidt, SPD-Gemeinderat und ehemaliger Pfarrer der evangelischen Gemeinde am Ort, lobte dies. Angesichts des Anblicks vieler Urnenwände, die ihrem lateinischen Namen "Kolumbarium" - zu Deutsch: Taubenschlag - gar zu viel Ehre machten, wäre eine ruhige Friedwiese ein Gewinn und durchaus zeitgemäß, meinte Blechschmidt. Zudem wachse die Nachfrage danach.

Baumbestattungen dagegen steht die Verwaltung skeptisch gegenüber. Weder sah sie ein geeignetes Waldstück, noch sei diese Form der Grabesruhe aus wirtschaftlicher Sicht empfehlenswert. Der hohe Flächenbedarf bei Baumbestattungen würde die Friedhofsgebühren in die Höhe treiben - und das, so fürchtet die Verwaltung, stieße bei den Hinterbliebenen dann "auf wenig Akzeptanz".

© SZ vom 27.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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