Ismaning:Im Alter lieber daheim

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Nachbarschaftshilfe Ismaning verzeichnet steigende Nachfrage

Von Irmengard Gnau, Ismaning

In der eigenen Wohnung, der gewohnten Umgebung alt zu werden, das wünschen sich immer mehr Menschen. Dieser Trend ist auch bei der Nachbarschaftshilfe Ismaning spürbar. "In den vergangenen Jahren ist etwa die Nachfrage nach Haushaltshilfen bei uns stark gewachsen", sagt Petra Apfelbeck, Vorstandsvorsitzende und Geschäftsstellenleiterin des knapp 850 Mitglieder zählenden Vereins. Um den Senioren ihren Wunsch zu erfüllen, auch dann, wenn im Alter die Selbstständigkeit nachlässt, braucht es kreative und zuverlässige Angebote. Mit dem Haushalt fängt es oftmals an: Obgleich sie noch nicht pflegebedürftig sind, können viele ältere Menschen nicht mehr alle Aufgaben der Haushaltsführung allein stemmen und benötigen Unterstützung - zum Beispiel in Form von Haushaltshilfen. Zwischen zehn und 15 Frauen sind derzeit bei der Nachbarschaftshilfe dafür beschäftigt.

Doch es könnten noch mehr sein, sagt Apfelbeck: "Momentan steht unser Telefon nicht mehr still vor lauter Anfragen." Ein Grund dafür dürfte sein, dass auch der Gesetzgeber inzwischen den Ansatz "ambulant vor stationär" fördert. Mit dem neuen Pflegestärkungsgesetz, dessen erster Teil 2015 in Kraft getreten ist, haben nun auch Pflegebedürftige ohne erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz Anspruch auf einen Zuschuss in Höhe von 104 Euro für Entlastungshilfen im täglichen Leben. Damit wächst die Nachfrage. 70 Menschen unterstützten die Ismaninger inzwischen regelmäßig im Haushalt, sagt Apfelbeck. Hinzu kommen noch einmal etwa 200 Pflegekunden, die der Pflegedienst der Nachbarschaftshilfe versorgt.

Mit der Seniorentagespflege bietet der Verein zudem eine Option an, die es auch Menschen mit Pflegebedarf erlaubt, weiter in der eigenen Wohnung zu leben. Tagsüber werden sie in der Einrichtung von Fachkräften bekocht, betreut und beschäftigt, zusätzlich besucht sie, wenn nötig, morgens und abends ein Pflegedienst zu Hause. Die Wege hilft ein Fahrdienst zu meistern. Gleichwohl gibt es auch Fälle, in denen die Mitarbeiter der Nachbarschaftshilfe Senioren einen Umzug in ein Wohnheim ans Herz legen. "Wenn es zu viel ist, müssen wir auch einmal sagen: Das können wir nicht leisten", sagt Apfelbeck.

Für sehr viele Lebenssituationen hält die Nachbarschaftshilfe hingegen ein Angebot bereit. Neben der Seniorenbetreuung greifen die mehr als 130 Festangestellten und freiwilligen Helfer besonders Eltern, Kinder und Familien in Ismaning unter die Arme, mit Spielgruppen, Tagesmüttern oder der Familienhilfe. Wie sehr sich das Feld professionalisiert hat, lässt sich nicht nur an den zahlreichen Weiterbildungen ablesen, sondern auch am Umsatz der Nachbarschaftshilfe: Seit sie vor acht Jahren die Geschäftsstellenleitung übernommen habe, sagt Apfelbeck, hätte sich dieser beinahe verdoppelt. Das Jahr 2015 schloss die NBH Ismaning mit schwarzen Zahlen ab.

© SZ vom 23.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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