Ismaning:Existenzielle Dimensionen

Werkschau "Ecce Creatura" im Kallmann-Museum

Zu den Klassikern pessimistischer Spruchweisheiten gehört der Satz: "Am besten ist es, nicht geboren zu sein, am zweitbesten, bald zu sterben." Wer existiert, für den ist der erste Fall logischerweise unmöglich, daher bleibt ihm gleichsam nicht anderes übrig, als sich mit dem Nachteil, geboren zu sein, adäquat auseinanderzusetzen. Das nennt man ihm geglückten Fall Lebenskunst, aber die Grenze zwischen Geborgenheit und Abgrund, zwischen Sicherheit und Einsamkeit ist oft schmaler, als man wahrhaben will.

Das Kallmann-Museum Ismaning widmet sich in seiner aktuellen Ausstellung "Ecce Creatura", die noch bis zum 23. April dauert, dem Bild des Menschen, also gleichsam den Kreaturen, die qua Geburt zum Dasein verurteilt sind. Im Mittelpunkt stehen dabei die Positionen von vier Malern - Marcus Jansen, Ruprecht von Kaufmann, Rita de Muynck und Gérard Stricher - die sich mit unserer existenziellen Situation in der Welt auseinandersetzen. Es geht um Werke, die sich den Abgründen des Lebens, den Ängsten, Sehnsüchten und Gefahren des Daseins widmen. Sie zeigen ein Bild der menschlichen Kreatur, die einer aus den Fugen geratenen Welt ausgesetzt ist, Bedrohungen, Einsamkeit und Not erfahren muss. Verloren, geworfen steht sie dem Dasein gegenüber - erschreckend, düster, absurd, märchenhaft, rätselhaft oder hoffnungslos erscheinen diese Werke. Zum anderen werden Arbeiten präsentiert, die an die Tradition der Porträtmalerei anknüpfen. Dabei geht es jedoch nicht um die repräsentative Darstellung von Individuen, sondern vielmehr um verzerrte, deformierte Bilder des Gesichtes. Psychologische und existenzielle Dimensionen werden ebenso ausgelotet wie malerische Fragen der Zurschaustellung und Präsentation des Menschen.

© SZ vom 15.04.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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