Ismaning:Energiewende ohne Biogas

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Das alte Wasserkraftwerk am Goldachhof hat die Gemeinde vor einigen Jahren wieder in Betrieb genommen. Eine Biogasanlage wird nicht dazukommen. (Foto: Florian Peljak)

Gemeinde verwirft die Pläne am Goldachhof. Anlage wäre nicht wirtschaftlich

Es war ein lange gehegter und durchaus ambitionierter Wunsch: Als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe im Atomkraftwerk im japanischen Fukushima 2011 hatten sich die Ismaninger Kommunalpolitiker verstärkt mit der Frage beschäftigt, wie sich auch die Gemeinde alternative Energiequellen erschließen kann. Der Gemeinderat beschloss damals, auf Geothermie und auf Biogas zu setzen. Die Investitionen in die Erdwärme tragen inzwischen Früchte, knapp 50 Kilometer umfasst das gemeindeeigene Fernwärmenetz bereits. Den Traum von der eigenen Biogasanlage hat die Gemeinde nun hingegen beerdigt.

Mit einer klaren Mehrheit beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, eine Biogasanlage am Goldachhof nicht weiter zu verfolgen. Dem widersprach die Fraktion der Freien Wähler sowie Alexander Novakovic (CSU). Bisher hatte sich die Gemeinde die Option offengehalten, ob die Gemeindewerke am Goldachhof eine solche Anlage mit einem Energiepotenzial von 1,5 Megawatt, 1500 Kilowatt elektrisch, errichten und betreiben. Die Kommune hatte 2013 entsprechende Prüfungen vorgenommen und die dafür nötige immissionsschutzrechtliche Genehmigung vom Landratsamt erhalten. Da die Kosten, die Biogasanlage tatsächlich zu bauen, damals jedoch auf etwa 16 Millionen Euro geschätzt wurden, sah man zunächst von der Errichtung ab. Außerdem gab es Unsicherheiten hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit.

Dieser Aspekt hat sich inzwischen verschärft, wie Ulrich Hilberer, Leiter der Ismaninger Umweltabteilung, erläuterte. Die Auflagen für große erneuerbare Energieerzeugungsanlagen seien gestiegen, die voraussichtlich zu erzielenden Preise für den gewonnenen Strom gleichzeitig gesunken. Der wirtschaftliche Betrieb einer Biogasanlage sei deshalb unter den aktuellen Voraussetzungen nicht mehr darstellbar, so Hilberers Einschätzung. Hinzu kommt, dass die Gemeinde ihre immissionsschutzrechtliche Genehmigung verlängern müsste, wollte sie sich die Möglichkeit weiterhin offen halten. Durch die verschärften Auflagen würde allerdings der Bau der Anlage vermutlich noch einmal zwei bis drei Millionen Euro teurer werden.

Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) kündigte an, die Gemeinde werde stattdessen andere Möglichkeiten prüfen, erneuerbare Energie selbst zu erzeugen, insbesondere im Bereich Wasserkraft und Sonnenenergie.

© SZ vom 20.02.2019 / gna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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