Ismaning:Baukosten schocken Gemeinderäte

Lesezeit: 2 min

In Ismaning ist angesichts der Kalkulation für 30 Mietwohnungen von Luxus die Rede

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Bauen, bauen, bauen - Das ist derzeit die Überschrift über der Aufgabenliste der Gemeinde Ismaning. Viele Menschen zieht es in die Kommune, auch viele junge Familien. Für die Gemeinde heißt das: Sie muss Kindergärten, Betreuungsplätze und Schulen bereit stellen und nicht zuletzt einen leistbaren Ort zum Wohnen. Im Neubaugebiet am Seidl-Kreuz-Weg sind deshalb neben Eigentumshäusern zwei Blöcke mit insgesamt 30 Wohnungen geplant, die die Gemeinde von 2019 an zu erschwinglichen Preisen vermieten will. Bauen soll das ganze die Baugesellschaft München-Land (BML). Soweit, so viel Einigkeit im Gemeinderat. Nun aber steht erstmals ein Preis für das Projekt im Raum - und damit das Ende der Einigkeit.

Auf 12,3 Millionen Euro schätzen die Planer der BML die Gesamtkosten für die Wohnanlage mit 30 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, oberirdischen Parkplätzen und einer Tiefgarage mit 31 Plätzen. Eine "atemberaubend hohe" Zahl, wie Bauamtsleiterin Waltraud Fischer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zugab. Die sei allerdings auch als worst-case-Rechnung gedacht. "Wir streben natürlich an, unter dieser Summe zu bleiben", sagte Fischer. Diese Versicherung ist einigen Gemeinderäten nicht genug. Die Kosten seien "aus dem Ruder gelaufen", kritisierte Günter Glasner, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft und selbst in einem Wohnungsbauunternehmen tätig. "Wir wollen günstige Mieten und keinen "Luxusbau"."

Die vorgelegte Planung der BML übersteige die üblichen Baukosten um ein Weites, kritisiert Glasner. Nach seiner Rechnung und praktischen Erfahrung forderte er eine Deckelung auf 8,5 Millionen Euro. Beispielsweise sei es ihm nicht ersichtlich, warum alle 30 Wohnungen barrierefrei errichtet werden sollen; angesichts des Ziels, vor allem auch Wohnraum für junge Familien zu schaffen, sei das für die Wohnungen im Obergeschoss nicht nötig, so Glasners Argument. Hintergrund der Debatte ist, dass auch das traditionell gut gestellte Ismaning inzwischen sparen muss. Die Vielzahl der anstehenden Projekte im Bereich Schule und Kinderbetreuung belastet die Haushaltskasse stark.

Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) verwehrt sich gleichwohl strikt gegen den Vorwurf von "Luxuswohnungen". Ziel der Gemeinde sei vielmehr ein guter Standard. Er unterstrich, dass die 12,3 Millionen Euro ein Maximalwert seien, den die Kommune möglichst zu unterschreiten gedenke. Daneben setzt die Gemeinde auf die Förderung des Projekts durch den Freistaat. Dafür allerdings seien bestimmte Bedingungen, etwa im Bereich Barrierefreiheit, zu erfüllen, so Greulich. Dass die Gemeinde die Planung der BML als Generalübernehmer übertragen hat - was teurer ist, als selbst zu planen - sei Konsens gewesen, weil so viele Projekte gleichzeitig anstehen.

Am Ende gab der Gemeinderat die Bauplanungen einstimmig frei - allerdings ohne Kostenzahl.

© SZ vom 09.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: