Ismaning:Aufregung in Fischerhäuser

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Verkehr, Ortsmitte und Asylbewerber: Bei der Bürgerversammlung im Ismaninger Ortsteil Fischerhäuser gab es viel Diskussionsstoff. (Foto: Florian Peljak)

Bei der Bürgerversammlung sorgt ein altbekanntes Thema für Diskussionen: Die Gemeinde will die Ortsmitte wieder auf die Tagesordnung heben

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Obgleich der Schweinsbraten im Sportlerheim überaus verlockend aussah und zu einem erschwinglichen Preis zu haben war, dürfte er nicht der ausschlaggebende Grund dafür gewesen sein, dass die Gaststätte des SC Grüne Heide in Fischerhäuser am Montagabend überaus gut besucht war. Die Bürger waren vor allem gekommen, um zu hören, was Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) bei der Bürgerversammlung über die Entwicklung des Ortsteils, der mit dem Bereich Moos zusammengenommen 1222 Einwohner zählt, zu erzählen hatte.

Drei Themen standen dabei im Vordergrund. Mit Spannung warteten nicht nur die Anwohner in Fischerhäuser auf Nachrichten darüber, wann die angekündigten Asylbewerber in den ehemaligen Gasthof Soller einziehen werden. In dieser Hinsicht musste sie Greulich allerdings enttäuschen: Der Termin für den geplanten Informationsabend, an dem die Gemeinde weitere Details verkünden will, steht noch nicht fest. Bereits bekannt ist jedoch, dass sich die Ankunft der Asylbewerber verschieben wird. Die rund 80 Bewerber sollen nun nicht wie ursprünglich vorgesehen im Mai, sondern erst im Juli nach Fischerhäuser kommen.

Die Gründe dafür sind "vielfältig", wie Greulich sagte. Insbesondere geht es um Verzögerungen beim Bau, bei den Sanierungsarbeiten ebenso wie beim Baugenehmigungsverfahren. Auch der Mietvertrag zwischen dem Landratsamt und dem privaten Vermieter sei nach Kenntnisstand der Gemeinde noch nicht unterschrieben, so Greulich. Nach den aktuellen Prognosen des Landkreises muss Ismaning mit allen Ortsteilen in diesem Jahr insgesamt 142 Asylsuchende aufnehmen. 23 leben bereits in der Gemeinde, zehn weitere würden voraussichtlich "in Bälde" im Hauptort dazukommen, berichtete Greulich. Bevor die neuen Einwohner nach Fischerhäuser kämen, versicherte er, werde es bei dem angekündigten Informationsabend die Möglichkeit zum Austausch geben.

Für Aufregung sorgte ein anderes Thema. Lange Zeit war es still geworden um das Ansinnen, eine Ortsmitte in Fischerhäuser zu gestalten. Anfang der 2000er Jahre waren die Pläne dafür bereits soweit gediehen gewesen, dass die Gemeinde ein Strukturkonzept erstellte. Die vorgesehene Platzgestaltung, ebenso wie eine "Neuorientierung" scheiterte am Ende jedoch daran, dass die betroffenen Anlieger diese überwiegend ablehnten. Nun kommt das Thema wieder auf die Tagesordnung.

Aktuelle Bauwünsche - im Konkreten eine Bauvoranfrage vor gut einem Jahr - gäben Anlass dazu, dass die Kommune die Gedanken, die sich seine politischen Vorgänger gemacht hätten, wieder neu diskutiere, sagte Greulich. Um die "städtebauliche Entwicklung" zu ordnen, soll der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag einen Bebauungsplan für die Ortsmitte in Fischerhäuser beraten - und möglicherweise auch gleich beschließen.

Im Zuge dessen käme es auch zu einer Veränderungssperre für das betreffende Planungsgebiet. Darüber zeigte sich Stefan Erber, der gern auf dem Gelände bauen möchte, erbost. Er beklagte insbesondere den aus seiner Sicht misslungenen Informationsfluss von Seiten der Gemeinde. Die Planungen der Gemeinde zur Ortsmitte Fischerhäuser seien weithin bekannt, entgegnete Greulich den Vorwürfen. "Wir haben jetzt die Chance, das Thema Ortsmitte wieder anzugehen", betonte der Bürgermeister.

Zunächst einmal gehe es nur um die Entscheidung, ob man eine Ortsmitte wolle, nicht wie. Wenn es gewünscht sei, werde man die Planungen mit den Anliegern gemeinsam fortführen. Mit dieser Diskussion im Hinterkopf werden die Gemeinderäte am Donnerstag über den Bebauungsplan zu entscheiden haben.

In Bürgeranfragen ging es unter anderem um die Verkehrsanbindung Fischerhäusers. Monika Deutschmanns Forderung, die Zahl der Aussteigemöglichkeiten beim Anruf-Sammel-Taxi zu erhöhen, blieb ohne Erfolg. Dafür konnte Bürgermeister Alexander Greulich vermelden, dass eine Erhöhung der Taktdichte der Buslinie 531, welche sich die Fischerhäuser schon lange wünschen, zurzeit geprüft werde.

© SZ vom 25.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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