Hohenbrunn:Riemerling süß-sauer

Lesezeit: 2 min

Während Anwohner die Verkehrsberuhigung freut, klagt der Wirt eines Asia-Restaurants über Parkplatzmangel

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Im Reis-Haus gibt es knusprige Ente süß-sauer für 13,90 Euro und Pekingsuppe für 2,50 Euro. Die Gäste sitzen auf roten Polsterstühlen und können sich ihren Salat am Büfett selbst zusammenstellen. Das Lokal an der Rosenheimer Landstraße - auf der Grenze zwischen Ottobrunn und Riemerling gelegen - ist ein Asia-Restaurant wie viele. Gleichzeitig hat es ein Problem, mit dem ebenfalls viele kämpfen - nicht nur Gastwirtschaften, sondern auch Geschäfte, Arztpraxen und Cafés: Es fehlen Parkplätze. Weil Gäste keine Lust haben, vor dem Essen lange zu suchen, wo sie ihr Auto abstellen können, kämen seinem Restaurant die Kunden abhanden, klagt Suqing Zhou. Auch Ralph Heemken, der auf demselben Grundstück das Medizinische Versorgungszentrum leitet, beobachtet, dass seine Patienten immer entnervter bei ihm ankommen - weil die Parkplatzsuche so anstrengend war.

Eigentlich - und darauf verweisen auch die Gemeinden Ottobrunn und Hohenbrunn - müssen Gewerbetreibende Parkplätze auf ihrem Grundstück selbst zur Verfügung stellen. Das weiß auch Gastronom Zhou. 22 Parkplätze gibt es für Restaurant und Praxis. Das seien früher auch genug gewesen, als in der Umgebung des Restaurants noch weniger los war. Das Reis-Haus und das Medizinische Versorgungszentrum befinden sich in einem Viertel, das Gewerbe- und Wohngebiet zugleich ist. Es gibt ein paar Häuser mit Vorgärten und außerdem eine Autowerkstatt, einen Elektrohandel und eine Reha-Klinik.

Eigentlich sei die erste große Veränderung bereits vor etwa zehn Jahren passiert, sagen der Wirt und der Arzt. Damals wurde die Rosenheimer Landstraße ausgebaut, Kiesstreifen an der Straßenseite geteert und bepflanzt. Zwar schöner anzuschauen, aber es verschwanden damit auch Parkplätze. "Wir haben damals versucht, beim Landratsamt und bei den Gemeinden zu intervenieren. Aber niemand hat sich auf einen Kompromiss eingelassen", erinnert sich Heemken.

Weiter verschärft hat sich die Situation laut Gastwirt Zhou, seit sich vor etwa zwei Jahren das Reha-Zentrum auf dem Nachbargrundstück angesiedelt hat. Dessen Patienten blockierten die wenigen öffentlichen Parkplätze, die es noch gebe. Gar nicht möglich, meint Hohenbrunns Bauamtsleiter Sascha Backhaus: "Schließlich hat das Reha-Zentrum eigene Parkplätze." Auch die Parkplätze an den Seitenstraßen sind für den Betreiber des Reis-Haus ein Problem geworden. Dort sind mittlerweile Kurzparkzonen und an manchen Stellen Halteverbote eingerichtet worden.

Eine Lösung zu finden, ist nicht einfach. Denn für die Anwohner hat sich die Situation dadurch verbessert - das gibt Arzt Ralph Heemken zu. Diese würde weniger durch Verkehr belastet. Gastronom Zhou findet, gerade in Zeiten, in denen die Menschen immer mehr online einkauften und vielerorts der Einzelhandel sterbe, sei es wichtig, dass sich Gemeinden um die Rahmenbedingungen für lokales Gewerbe kümmern. Und dazu gehören aus seiner Sicht auch Parkplätze. Doch dass sich an dieser Stelle tatsächlich etwas ändert, ist unwahrscheinlich. Denn für Hohenbrunn und Ottobrunn ist klar: Der Ausbau der Rosenheimer Landstraße sei notwendig gewesen. Und die Gewerbetreibenden und Gastronomen müssten sich selbst um genügend Parkplätze kümmern.

© SZ vom 16.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: