Hohenbrunn:Gemeinderäte drehen noch eine Runde

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Wie groß der Hohenbrunner Sportcampus werden soll, bleibt unklar. Mittlerweile stellen einige sogar das ganze Projekt infrage

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Es geht um viel Geld, das die Gemeinde Hohenbrunn für ihren Sportcampus ausgeben will - zwischen 18 und 25 Millionen Euro. Doch mit der Entscheidung, wie dieses Areal aussehen könnte, ob es etwa zwei oder drei Turnhallen geben soll, damit tut sich der Gemeinderat schwer - auch weil ihm Informationen fehlen. Bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag wurde deshalb gestritten, diskutiert und von manchen sogar das gesamte Projekt infrage gestellt.

Seit der Gemeinderat den Entschluss fasste, ein Schwimmbad und mehrere Sporthallen bei der Mittelschule in Riemerling zu errichten, sind eineinhalb Jahre vergangen. Seit die Architekten die ersten, groben Modelle zeigten fast ein Monat. Aber immer noch weiß der Gemeinderat auf grundlegende Fragen keine Antwort - zum Beispiel wie viel Platz der Verein braucht, der den Sportcampus einmal mitbenutzen will. Oder wie viel sich die Gemeinde eigentlich leisten kann. Denn, das sagte Peter Berger von den örtlichen Freien Wählen deutlich: Wünschen kann man sich viel, nur muss man es auch bezahlen.

Ein Problem bei dem Vorhaben: Der TSV nutzt momentan Räume im Keller der alten Mittelschule, etwa für Gymnastik. In dem Neubau, der momentan errichtet wird, fallen diese Räume jedoch weg. Vielleicht, fragte Anton Fritzmair (CSU), sei eine Zweifachturnhalle mit zusätzlichen Gymnastikräumen am Ende sinnvoller als eine Dreifachturnhalle. Schließlich habe der TSV viele Sparten, die womöglich nicht in drei Hallen nebeneinander trainieren können. Die Architektin Christina Rapp von der Firma Baurconsult zeigte, dass tatsächlich bei der Variante mit zwei Hallen Nebenräume untergebracht werden könnten. Nur was der Verein eigentlich braucht, darauf hatte Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) keine Antwort.

Ebenso wenig wie auf die Frage, ob der Verein in Turnhallen in anderen Kommunen unterkommen könnte. Schließlich ist Hohenbrunn an vielen Schulbauten in den Nachbargemeinden finanziell beteiligt. Wolfgang Schmidhuber von den Grünen forderte, dass der Bürgermeister einen Belegungsplan des Sportvereins zur Verfügung stellen solle. Irritierend: Offenbar hat Bürgermeister Straßmair diese Daten bereits. Vertreter des Sportvereins sagten am Ende der Sitzung, dass sie ihm diese zugeschickt hätten. Nur hat er sie an seinen Gemeinderat nicht weitergegeben.

Abgesehen von all diesen Unklarheiten bleibt das größte Problem das Geld. "Das ganze Rathaus schläft besser, wenn wir nicht an unsere finanziellen Grenzen gehen", sagte Straßmair. Und diese Grenzen sind mit einer Dreifachturnhalle wohl erreicht. Mehr als 25 Millionen Euro würde der Komplex kosten. Außenanlagen und Ausstattung noch nicht einberechnet. "In meinen Augen kann sich eine Gemeinde mit 8000 Einwohnern kein Schwimmbad leisten", sagte Peter Berger. Vor allem, weil die Kosten für den Betrieb noch dazu kommen. Jedes Jahr, damit rechnen die Planer, würde das Bad einen Verlust von mehr als 600 000 Euro machen.

Die positive Nachricht: Parkplätze gibt es nach der Fertigstellung tatsächlich mehr als heute. Je nach Variante könnten es zwischen 70 und 80 Stellplätze werden. Eine Tiefgarage, nach der Pauline Miller (Bürgerforum) fragte, fällt aber wohl unter die Kategorie Wunschtraum. Mit 15 000 Euro pro Parkplatz müsste man rechnen. Und das kann sich Hohenbrunn nicht leisten.

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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