Hohenbrunn:Es wird konkret

Lesezeit: 1 min

Hohenbrunner Gemeinderat forciert Ortsumfahrung

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Schon seit Jahren diskutiert der Hohenbrunner Gemeinderat über eine Umgehungsstraße. Jetzt sieht es so aus, als würde die Angelegenheit entscheidend vorankommen: Auf einer Klausurtagung im Oktober hat der Gemeinderat mehrere Varianten ausgeschlossen und eine Beschlussempfehlung gefasst. Über die stimmt das Gremium am Donnerstag ab.

Übrig bleiben jetzt noch drei mögliche Straßen. Eine, die südlich der A 99 verläuft sowie zwei, die westlich von Hohenbrunn liegen würden. Der Unterschied zwischen diesen beiden West-Varianten ist, dass die eine auf die Rosenheimer Landstraße führen würde. Die andere würde näher an Hohenbrunn gebaut werden. Sie könnte mit der erstgenannten Umgehungsstraße südlich der A 99 verbunden werden. "Wir glauben, dass eine Kombination dieser beiden Trassen die größtmögliche Entlastung bringt", sagt Anton Fritzmaier, der Sprecher der CSU-Fraktion. Auch weil sich der Gemeinderat während der Klausurtagung vorsichtig für ein Neubaugebiet westlich der S-Bahn ausgesprochen hat, sprechen sich die Christ-Sozialen für eine Umgehungsstraße westlich von Hohenbrunn aus. "Wir sollten das aufeinander abstimmen und gleich die passenden Lärmschutzmaßnahmen treffen", sagt Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU).

Auch Karl-Heinz Vogelsang von den Freien Wählern und Rüdiger Weber, Vorsitzender der SPD-Fraktion, halten eine Verbindung einer nördlichen und einer westlichen Umgehungsstraße für praktikabel. "Ein geschlossenes Segment macht aus unserer Sicht am meisten Sinn", sagt Weber.

Unzufrieden mit den Varianten, die jetzt noch übrig bleiben, ist die Fraktion der Grünen. "Wir wären für eine Straße gewesen, die südlich der Luitpoldsiedlung und des Gewerbegebiets gelegen hätte", sagt Wolfgang Schmidhuber, Fraktionssprecher der Grünen. Diese Variante wurde auf der Klausurtagung jedoch ausgeschlossen, weil sie auf Höhenkirchner Gebiet liegt. "Die Gemeinde wollte nicht kooperieren, warum wissen wir auch nicht so richtig." Gegen die anderen Trassen spricht sich die Grünen-Fraktion aus, weil sie, wie Schmidhuber sagt, das Problem nur verlagern würden. "Eine Umgehungsstraße, die auf die Rosenheimer Straße führt, bringt eine Belastung für die Luitpoldsiedlung, eine Variante, die näher an Hohenbrunn liegt, wird für Lärm in dem potenziellen Neubaugebiet sorgen." Und eine Umgehungsstraße parallel zur Autobahn hält Schmidhuber für falsch, weil die nur den Verkehr aufnehme, den die Autobahn nicht verkrafte. "Autobahnverkehr gehört auch auf die Autobahn."

Bis der Gemeinderat endgültig eine Umgehungsstraße baut, kann es noch dauern. "Zehn Jahre halte ich für realistisch", sagt Straßmair. Zuerst müssten die Grundstücke gekauft werden. "Die Erfahrungen in den anderen Gemeinden zeigen, dass das viel Zeit kostet."

© SZ vom 18.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: