Hohenbrunn:Es geht was voran

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Der behindertengerechte Ausbau des Bahnhofs muss jedoch warten: Bürgermeister Stefan Straßmair mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt. (Foto: Claus Schunk)

Schulbau, Supermarkt, schnelles Internet - viele Themen auf der Bürgerversammlung

Von Ljubo Herceg, Hohenbrunn

Voriges Jahr äußerten viele Hohenbrunner auf der Bürgerversammlung ihren Unmut darüber, dass sie sich ausgeschlossen fühlen. Am Dienstag war vielleicht gerade deshalb die Aula der Grundschule Riemerling bis auf den letzten Platz besetzt. An Themen mangelte es nicht: neuer Supermarkt, teures Schwimmbad, barrierefreier Bahnhof, Umgehungsstraße sowie schnellere Datengeschwindigkeit für das Internet. Doch Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) behielt stets die Ruhe, auch wenn es einmal lauter wurde.

"Der Schuldenstand wird sich bis zum Jahresende 2017 wohl auf 4,1 Millionen Euro verringern", verkündete der Bürgermeister. Und bei den Rücklagen gebe es unter anderem durch Grundstücksverkäufe eine Zuführung von 2,2 Millionen Euro auf einen Gesamtstand zum 1. Januar 2018 von 10,9 Millionen Euro. "Dadurch, dass wir Rücklagen angehäuft und Schulden verringert haben sowie Zuschüsse vom Staat erhalten, kann der Neubau des Schwimmbads samt Turnhalle und Mittagsbetreuung auf dem Grundstück der alten Mittelschule, die abgerissen wird, aller Voraussicht nach im Frühjahr 2019 beginnen", blickte Straßmair zuversichtlich in die Zukunft. Das Projekt wird etwa 21,5 Millionen Euro kosten.

Allerdings muss wegen der Investition in das Schwimmbad der barrierefreie Umbau des Bahnhofs erst einmal zurückgestellt werden. Hohenbrunns Aufnahme in das Förderprogramm der Deutschen Bahn wurde laut Straßmair "aufgrund Priorisierungen anderer Projekte" abgelehnt. "In naher Zukunft wird die Gemeinde das nun selbst angehen."

Lauter wurde es in der Aula, als Egid Schulz das Wort ergriff. Er betreibt ein Autohaus, das unmittelbar neben jenem Gebiet liegt, welches an der Putzbrunner Straße, der B 471, bebaut werden soll. "Die kleinen Geschäfte werden durch einen Vollsortimenter kaputt gemacht", echauffierte sich Schulz. "Das Dorfleben vernichtet." Der Autohändler warf Bürgermeister Straßmair zudem "Wortbruch" vor und drohte: "Uns gibt es seit 42 Jahren. Doch wenn es sein muss, werden wir den Laden dicht machen, allen Mitarbeitern kündigen und einen Bürgerentscheid forcieren." Auf den Vorwurf, der neue Supermarkt sei nur im Interesse des Bürgermeisters, sagte dieser: "Ein Supermarkt ist nicht ein Denkmal, das sich ein Bürgermeister setzt."

Schulz' Befürchtung, der Supermarkt würde sein Autohaus verdecken, sei nicht berechtigt. Straßmair verwies auf die Sitzung des Bauausschusses am 12. Oktober. Dort erst werde geklärt, wie das Wohn-Mischgebiet im Detail bebaut werden soll. Die Mehrheit der Gemeinde freue sich auf den neuen Supermarkt, ist Straßmair überzeugt, auch wenn eine ältere Zuhörerin auf der Bürgerversammlung dessen Notwendigkeit abstritt. Man könne in sechs Minuten mit dem Bus nach Brunnthal zum Einkaufen fahren, argumentierte sie. "Daher braucht man den Supermarkt nicht." Anne Meyer liegt dagegen am Herzen, ob eine Umgehungsstraße gebaut wird und wie der Lärm im Ort gedämmt werden soll. Darauf entgegnete der Bürgermeister: "Die meisten Eigentümer der Grundstücke wollen nicht verkaufen." Zudem müsse man erst den Autobahnausbau abwarten. Nachdem das Innenministerium ein Tempolimit abgelehnt hat, soll laut Straßmair zumindest ein Flüsterasphalt den Lärm mindern.

In Zukunft will die Gemeinde die Ortsentwicklung vorantreiben - und zwar laut Straßmair mit den Bürgern und zum Wohle derer. Daher ist der Ausbau der schnelleren Datengeschwindigkeit auch schon in Arbeit. Denn ohne Internet geht heute fast nichts mehr.

© SZ vom 12.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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