Hohenbrunn:Bad mit Bürgerhaus

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Für die Riemerlinger Schwimmhalle gibt es eine neue Idee

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Wird in Riemerling ein neues Hallenbad gebaut oder nicht? Am Donnerstag, 15. Oktober, will der Gemeinderat darüber abstimmen. Die Entscheidung wurde im August vertagt. Jetzt hat der Ingenieur Detlef Malinowsky eine neue Idee eingebracht: Statt einfach nur eine Schwimm- und eine Turnhalle zu bauen, schlägt er vor, eine Art Bürgerhaus zu schaffen - mit Festsaal, Restaurant, Tiefgarage, Räumen für die Mittagsbetreuung, einer Energiezentrale und Trainingsräumen für die Gymnastik-, Jazz-, und Klettergruppen des Sportvereins. Geschätzte Kosten: 16 Millionen Euro netto. Ob daraus überhaupt noch etwas werden kann, ist unklar, denn auf der Tagesordnung steht sein Vorschlag nicht. Malinowsky hat seine Idee aber an alle Gemeinderatsmitglieder verschickt. "Ich hoffe, dass ich zum Nachdenken anregen kann", sagt er.

Schon seit fast zwei Jahren ist der Neubau des Riemerlinger Hallenbads immer wieder Thema. Weil es marode war, wurde das Schwimmbad 2014 saniert - aber nur provisorisch. Deshalb müsste eigentlich ein Neubau her, oder das Bad wird auf kurz oder lang geschlossen. Die Gemeinde müsste für einen solchen Neubau etwa sieben Millionen Euro ausgeben. Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) sagt, dass sich die Gemeinde das leisten könne. Eine Entscheidung des Gemeinderats gibt es aber noch nicht. Im August wurde einem Dringlichkeitsantrag von SPD, ÜWG/Freie Wähler-Bürgerforum und Grünen stattgegeben, die Abstimmung zu verschieben. Aus deren Sicht legte die Gemeindeverwaltung nicht eindeutig dar, wie das genaue Nutzungs- und Finanzierungskonzept aussehen soll.

Nach dem jetzigen Stand sollen Vereine, Schulen, aber auch die Öffentlichkeit die Schwimmhalle nutzen. Die laufenden Kosten sollen im Jahr rund 800 000 Euro betragen. Andere Schätzungen sind höher, sie liegen bei rund 1,3 Millionen Euro. "Viele Zahlen liegen bis jetzt noch nicht genau vor, was eine Entscheidung so schwer macht", sagt Andreas Schlick vom Bürgerforum Hohenbrunn. Die Nachbargemeinden Neubiberg, Ottobrunn, Putzbrunn und Unterhaching, die ihre Kinder zum Schwimmunterricht nach Hohenbrunn schicken, haben zugesagt, sich an den laufenden Kosten zu beteiligen. Sie würden höhere Gebühren für den Schwimmunterricht akzeptieren. Für den Bau wollen die Gemeinden aber kein Geld locker machen.

Leicht dürfte es für die Gemeinderatsmitglieder am Donnerstag nicht werden - auch weil mit Detlef Malinowskys Vorschlag eine völlig neue Idee im Raum steht. "Ich weiß, meine Anregung kommt sozusagen in letzter Sekunde", sagt er. "Doch mir war gar nicht bewusst, dass bereits jetzt die Weichen für die nächsten Jahre gestellt werden." Der Ingenieur fühlt sich keiner politischen Gruppe zugehörig, er möchte nur aufzeigen, dass es an dieser Stelle die Möglichkeit gibt, "einen echten Mehrwert für die gesamte Gemeinde zuschaffen".

Einige Gemeinderatsmitglieder sehen das ähnlich. Rüdiger Weber (SPD) sagt: "Ich finde den Vorschlag lobenswert, und er sollte überprüft werden." Auch Andreas Schlick (Bürgerforum) findet die Idee "sympathisch". Aus seiner Sicht fehlt eine solche Begegnungsstätte in der Gemeinde. Ähnlich sieht es Wolfgang Schmidhuber (Grüne), er sagt aber auch: "Hoffentlich ist der Zug für so einen Vorschlag noch nicht abgefahren." Bürgermeister Straßmair wundert sich, dass erst jetzt so ein Vorschlag eingebracht wird. Besonders, weil durch ein Bürgerhaus weitere Kosten auf die Gemeinde zukämen. Auch Weber sieht die Kosten, doch er sagt: "Wir hätten dann auch mehr. Schwimmhalle, Turnhallen und Versammlungsräume." Deshalb plädiert er dafür, sich Zeit zu nehmen und den Vorschlag zu prüfen.

© SZ vom 14.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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