Hohenbrunn:Arbeiten am Betriebsklima

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Umstrittenes Gelände: Am Rande der Muna darf ein Hohenbrunner Unternehmer Kies abbauen. Das wird ihm jedoch an der Egmatinger Straße in Höhenkirchen-Siegertsbrunn untersagt. (Foto: Claus Schunk)

Kampf gegen Leerstand, bessere Anbindung und andere Beschilderung: Hohenbrunner Unternehmer fordern eine Aufwertung der örtlichen Gewerbegebiete. Bernd Svoboda: "Es könnte insgesamt repräsentabler sein."

Von Claudia Engmann, Hohenbrunn

In den Gewerbegebieten in Riemerling West und Hohenbrunn lässt sich einiges verbessern. Vertreter von zwei Unternehmen schilderten beim Unternehmerstammtisch des örtlichen Gewerbeverbands die Probleme aus ihrer Sicht. Der Gewerbeverband hatte sich vergangenes Jahr in die Politik eingemischt und gegen eine geplante Erhöhung der Gewerbesteuer ausgesprochen. Hauptargument war, dass der Zustand der Gewerbegebiete zu wünschen übrig lässt. Der Tenor: Wäre die Attraktivität höher, würden sich auch mehr Unternehmen an und Leerstand würde vermieden.

Bernd Svoboda, Geschäftsführer der seit 1961 in Hohenbrunn beheimateten Nunn-Aufzüge GmbH, sagte, dass täglich an die 100 Personen von der S-Bahn-Haltestelle Wächterhof an die zwei Kilometer zu Fuß zur Arbeit ins Gewerbegebiet liefen, und trotzdem viele Bürgersteige im Winter nicht geräumt würden oder teilweise mit Müll zugestellt seien. Ein unzumutbarer Zustand für die Fußgänger findet er. Auch wäre ein Transfer in kleinen Bussen von der S-Bahn-Haltestelle ins Gewerbegebiet zu Stoßzeiten eine gute Idee. Lkw würden häufig über längere Zeiträume abgestellt und blockierten Straßen und auch Bürgersteige. Das betreffe sogar die Haltestelle für den Schulbus. Ausrangierte Autos und Wohnwagen würden dort entsorgt. Auf Dächern verwahrloster Gebäude gebe es so große Bäume, dass Mitarbeiter schon spekulierten, diese wüchsen bereits seit Kriegsende dort. "Wir verkaufen neben der Technik unserer Fahrstühle genauso auch Optik und Schönheit. So was macht keinen guten Eindruck auf die Kunden", sagte Svoboda. "Es könnte insgesamt repräsentabler sein."

Ein konkretes Problem ist die Verkehrsführung. Zum Nudelhersteller Bernbacher fahren täglich 50 bis 100 Laster, die zur Firma über das gesamte Gelände queren müssen. Es wurde vorgeschlagen, eine Stichstraße anzulegen oder durch eine Einbahnstraße den Verkehr zu regulieren. An engen Stellen wurden in der Gesprächsrunde Parkverbote gefordert. Das würde es auch einer Baufirma erleichtern, mit ihren Kränen aufs Firmengelände zu kommen, die derzeit sehr viel rangieren müssen.

Nicht alles, was im Gewerbegebiet passiert, ist dort auch vorgesehen. Nicht nur befindet sich auf dem Gelände eine Wohnwagensiedlung, in der Menschen augenscheinlich das ganze Jahr über wohnen. Teilnehmer der Runde berichteten davon, dass Fabrikgebäude zu Wohnzwecken genutzt würden, was dem Charakter des Industriegebietes widerspreche. Angesichts des starken Zuzugs in die Region ist der Druck hoch, Gewerbeflächen in Wohnflächen umzuwandeln. Und nicht jeder hält sich da an Regeln. Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) sagte, ihm seien die Hände gebunden. Die Kontrolle obliege dem Landratsamt. Ihm sei es nicht erlaubt, auf die Grundstücke zu gehen. Solche Dinge seien der Polizei zu melden. Polizeihauptmeister Peter Gauser von der Ottobrunner Inspektion, der auch an der Gesprächsrunde teilnahm, sprach von einem zeitaufwendigen Unterfangen. Seines Wissens gebe es für das Problem der Dauerparker eine Kontrolleurin im gesamten Landkreis.

Dass Büroräume anderweitig genutzt werden, wird auch im Gewerbegebiet Riemerling West beobachtet werden. Satellitenschüsseln und trocknende Unterwäsche vor den Fenstern sind einige der Anzeichen. Ein Hauptproblem scheint allerdings die Zufahrt und mangelnde Beschilderung zu sein. So gibt es nach Ausführung von Jürgen Gott vom Autohaus Gott drei Zufahrten, die aber entweder nicht ausgeschildert seien, so wie die direkteste von der Rosenheimer Landstraße aus, oder aber, wie die andere Zufahrt am Kreisel beim Discounter Aldi, durch ein Wohngebiet und ein Stück Wald führten. Die mangelhafte Beschilderung führe dazu, das Kunden spätestens im Wald Zweifel bekämen, auf dem richtigen Weg zu sein, sagte er. Für Lkw gar nicht zulässig ist die dritte Zufahrtsmöglichkeit: Sie führt durch ein reines Wohngebiet in der Forst- und Waldparkstraße. Parkplätze sind in Riemerling West rar. Jürgen Gott lässt Besucher des Reha-Zentrums auf seinem Gelände parken, falls dort Platz ist. Unbefriedigend sei die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, hieß es. Bis auf die Stoßzeiten morgens und abends bestehe die Verbindung zum Bahnhof werktags nur stündlich und die Fahrt dauere mit 38 Minuten viel zu lange, hieß es. Als nächstes ist eine gemeinsame Sitzung des Bauausschusses mit Vertretern des Gewerbeverbandes geplant.

© SZ vom 17.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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