Hohenbrunn:An der Schmerzgrenze

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Die CSU diskutiert mit Bürgern über die Verkehrsbelastung im Ort

Von Claudia Engmann, Hohenbrunn

Die Ortsentwicklung von Hohenbrunn und die Verkehrsbelastung in der Kommune brennt den Bürgern offenbar auf den Nägeln: Mehr als 100 Interessierte haben sich bei einer CSU-Veranstaltung zu diesen Themen eingefunden - und diskutiert. CSU-Chef Anton Fritzmaier erläuterte zunächst einmal den Status quo. Der Flächennutzungsplan stamme aus dem Jahr 1996, die innerorts liegenden Baulücken seien so gut wie geschlossen. Nur südlich des Sportplatzes gebe es noch Platz, um Wohnhäuser und einen Supermarkt zu bauen, allerdings zu erschwerten Bedingungen. Eine Machbarkeitsstudie für dieses Gebiet habe ergeben, dass sowohl der Lärm von der Bundesstraße B 471 als auch das Krähen der Gockel auf der benachbarten landwirtschaftlichen Fläche dort den Schallschutz erschweren würden. "Sie lachen da drüber, aber die Hähne sind ein Thema", sagte Fritzmaier.

Um dem Siedlungsdruck standzuhalten und auch jungen Leuten die Möglichkeit zum Bauen zu geben, könnte ein neues Gebiet westlich der S-Bahn-Strecke ausgewiesen werden. Die CSU allerdings hielt davon bislang nichts: "Das Wachstum war uns damals zu viel", erinnerte sich Fritzmaier. Nun sei aber die Infrastruktur vorhanden, es gebe Kindergärten und Grundschulen - und: der Ort brauche den Zuzug von Familien. Laut CSU könnten Module ausgewiesen und nach und nach bebaut werden.

Die Verkehrsbelastung und eine mögliche Ortsumgehung sind seit langem ein Thema in Hohenbrunn: Vor drei Jahren sei der Gemeinderat in Klausur gegangen, habe sich aber bisher auf keine der von einem Ingenieursbüro vorgeschlagenen Trassen oder Kombinationen aus diesen einigen können. Nur eines steht fest: Eine Trassenführung am östlichen Ortsrand werde es aus Gründen des Landschaftsschutzes nicht geben, wie Fritzmaier auf Nachfrage erläuterte. Die Varianten 1a bis c würden im Südwesten des Dorfes verlaufen; die 1a wäre eventuell mit einer Tieferlegung der Luitpoldstraße verbunden oder aber nicht für Lastwagen geeignet, die 1b eine Südumgehung und die 1c eine Südwestumgehung. Problem hier: die Strecke verläuft über Gebiet des Nachbarn Höhenkirchen-Siegertsbrunn, der bisher "kein gesteigertes Interesse auszubauen" gezeigt habe, allerdings selber ein Industriegebiet plane, so Fritzmaier. Die Trassen 3a und b wären als Parallelen zur im Norden zwischen Hohenbrunn und dem Ortsteil Riemerling verlaufenden Autobahn A 99 gedacht. Bis Haar sei ein Ausbau der Autobahn auf acht Spuren in Planung, doch bis Hohenbrunn bisher wohl nicht, so Fritzmaier.

Über den Lärm von der A 99 klagten vielen Riemerlinger. Sie baten, über die östlichen Varianten einer Umgehung erneut zu diskutieren und Lärmschutzwände einzuplanen. Dass der Schwerlastverkehr erheblich zugenommen hat, kritisierte Anna Meyer aus Hohenbrunn: "40 bis 60 Laster täglich schicken die durchs Dorf an der Schule vorbei. Man kann nicht Gewerbe ansiedeln und die Infrastruktur vergessen." Fritzmaier wollte das so nicht stehen lassen: "Wir haben darauf geachtet, sehr logistikintensive Unternehmen nicht zu nehmen. Einen Kiesunternehmer haben wir deshalb abgelehnt."

© SZ vom 09.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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