Hohenbrunn:Ampel, Blitzer, Tempo-30-Zone

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Andreas Hüsch ist vor vier Jahren nach Hohenbrunn gezogen. Jetzt hat er eine Website eingerichtet, die die Verkehrsbelastung im Ort dokumentiert. (Foto: unk)

Andreas Hüsch fordert eine Umgehung für Hohenbrunn oder zumindest verkehrsberuhigende Maßnahmen

Interview von Claudia Engmann, Hohenbrunn

Seit Jahren hoffen vor allem die Anwohner der Taufkirchner, Putzbrunner und Siegertsbrunner Straße sowie der Jäger-von-Fall-Straße auf den Bau einer Ortsumgehung für Hohenbrunn. Der Gemeinderat gab 2011 Machbarkeitsstudien in Auftrag, doch eine Lösung wurde bislang nicht gefunden. Jetzt versucht Andreas Hüsch mit der Website "umgehungsstrasse-hohenbrunn.de" eine neue Diskussion in Gang zu bringen.

SZ: Herr Hüsch, wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Website einzurichten?

Andreas Hüsch: Ich wohne seit vier Jahren in Hohenbrunn. Wir haben uns gut informiert, bevor wir hergezogen sind. Auf Karten ist ja klar zu erkennen, dass es hier zwei Autobahnen in nächster Nähe gibt. Zum einen die A 8, vor allem aber die A 99. Ich hatte in der Gemeinde nachgefragt, ob es dadurch zu einer Lärmbelästigung kommt. Die Antwort lautete, man höre nichts.

Und, stimmt das?

Nun, wir sind dann in die Siegertsbrunner Straße gezogen und dort hören wir von der A 99 tatsächlich nichts, ab und zu mal hören wir leise eine S-Bahn. Was wir allerdings tagtäglich hören, sind die Tausenden Fahrzeuge, darunter mehrere hundert Lkw, die direkt auf der Siegertsbrunner Straße vor unserer Wohnung vorbeidonnern.

Wussten Sie das nicht, als Sie hergezogen sind?

Die Masse an Fahrzeugen, die vor allem morgens und abends durchrauschen, die kann man sich, glaube ich, bei einem halbstündigen Besuch zur Wohnungsbesichtigung tagsüber nicht wirklich vorstellen. Als eine erste Reaktion habe ich an die damaligen drei Bürgermeisterkandidaten 2012 die Frage gestellt, wie es mit einer Umgehungsstraße denn so aussehe.

Und was haben die geantwortet?

Alle hielten es für ein wichtiges Thema, der Amtsinhaber der CSU, Stefan Straßmair, der dann auch wiedergewählt wurde, antwortete sinngemäß, er könne das in den Gemeinderat einbringen, der müsse dann eine Lösung finden.

Und was ist inzwischen geschehen?

2013 habe ich beim Bürgermeister und dem Gemeinderat nachgefragt, ob es in der Frage Ortsumgehung etwas Neues gebe. Die Antwort war negativ.

Auf der anderen Einfahrtsstraße nach Hohenbrunn, der B 471, auf der Höhe vom Sportplatz hat es ja gerade wieder einen Unfall mit einem Laster gegeben.

Ja, es gibt seit Mai dieses Jahres auch eine Facebook-Gruppe Umgehungsstraße-Hohenbrunn, auf der sich die Anwohner zu diesem Thema austauschen. Die haben mich zu ihrer Gruppe eingeladen und dadurch bin ich darauf gekommen, eine Website zu installieren. Am 15. Juli ist auf der Putzbrunner Straße ein Unfall passiert und wird auf der Facebook-Seite beschrieben.

Die Anwohner der B 471 (Putzbrunner Straße und Taufkirchner Straße) haben also die gleichen Probleme?

Das ist ja offensichtlich. Dort ist neben der Anzahl der Lkw zum einen die erhöhte Geschwindigkeit bei der Einfahrt in den Ort das Problem, zum anderen gibt es keine Ampel. Wenn die Kinder dann die Bundesstraße Richtung Sportplatz überqueren müssen, ist das ein lebensgefährliches Spießrutenlaufen. Auf der Siegertsbrunner Straße gibt es zwar eine Ampel, aber an den Massen von Fahrzeugen und den zu hohen Geschwindigkeiten ändert das nichts.

Was sollte Ihrer Ansicht nach passieren? Wenn die Lebensqualität langfristig gesehen besser werden soll, muss hier was geschehen. In 20 Jahren eine Ampel, eine Verkehrsinsel und eine zeitbegrenzte Tempo-30-Zone erreicht zu haben, das ist wie im Mittelfeld den Ball immer schön hoch zu halten. Aber damit gewinnt man das Spiel nicht! Wenn es schon keine kurzfristige Lösung einer Umgehungsstraße gibt, dann sollte auf der Siegertsbrunner Straße wenigstens ein durchgehender Blitzer installiert und die 30er-Zone nicht auf ein paar Stunden beschränkt werden. Auf die Putzbrunner Straße gehört eine Ampelanlage, die den Verkehr positiv für die Fußgänger regelt.

An diesem Dienstag gibt es einen Info-Tisch zur Verkehrssituation in Hohenbrunn. Zwischen 17 und 19 Uhr können Interessierte am Parkplatz des Fußballplatzes mit Vertretern des Bürgerforums diskutieren.

© SZ vom 21.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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