Hohenbrunn:Abgeschnitten vom Rest

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SZ-Karte (Foto: iu)

Neue Varianten für Ortsumgehung lösen in Hohenbrunn Unmut aus

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Vor der Bürgerversammlung hat Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) einen Brief erhalten. "Supermarkt. Was und wo? Bebauungsplan. Was und wann? Umgehungsstraße. Wann und wo?", schreibt ein Bürger darin und fasst damit die ganzen Baustellen in der Gemeinde zusammen. Eine eindeutige Antwort gibt es auf keine Frage. Ein Supermarkt, Rewe oder Edeka, könnte nach Hohenbrunn kommen, vielleicht in die Nähe des Sportplatzes. Genaueres kann Straßmair aber nicht sagen, man sei gerade in Verhandlung. Über eine Bebauung westlich der S-Bahn und über eine Umgehungsstraße werde ebenfalls noch weiter diskutiert. Ob beides jemals kommt bleibt offen. "Der Gemeinderat sieht in einer Bebauung eine Chance für die Gemeinde", sagt Straßmair. Bald werde sie aber nicht kommen, erst sollen die Lücken im Ort geschlossen werden.

Sowieso könne das Thema Ortsentwicklung nicht isoliert von einem anderen Punkt betrachtet werden: der Umgehungsstraße. In einer Klausurtagung vor einem Jahr waren mehrere Trassen ausgeschlossen worden - zum Beispiel eine Ostroute, die am Waldrand vorbeigelaufen wäre. "Der Waldrand hat einen hohen ökologischen Wert und den wollten wir nicht gefährden", sagt Straßmair. Andere Trassen wurden verworfen, weil sie zu teuer gewesen wären, die Grundstücke nicht verfügbar waren oder weil sie nicht genügend Entlastung gebracht hätten. Übrig geblieben sind nach einer weiteren Klausur im Juni zwei Varianten: Beide verbinden die B 471 mit der Höhenkirchner Straße. Der Unterschied: Einmal soll die Straße nah an einem möglichen Neubaugebiet westlich der Bahnlinie liegen, einmal mit einem größeren Abstand darum herum führen.

Die Unzufriedenheit bei diesen Plänen, das wurde auf der Versammlung deutlich, ist bei einigen Bürgern groß. Sie fühlen sich nicht einbezogen. Einige schlugen Workshops vor, um sich an den weiteren Planungen beteiligen zu können, andere forderten mehr Transparenz, einen weiteren störte es, dass so wichtige Entscheidungen in nicht-öffentlichen Klausurtagungen gefasst worden seien. Eine Bürgerin zweifelte die Entlastungswirkung einer Umgehungsstraße generell an.

Hauptsächlich zeigten Bürger aus der Luitpoldsiedlung ihren Unmut. Sie fürchten durch die Varianten, die östlich und südlich an Hohenbrunn vorbeiführen, von der Gemeinde abgeschnitten zu werden. Und noch ein weiterer Nachteil droht ihnen: Die Nachbargemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn will den Ausbau der S-Bahnunterführung an der Luitpoldstraße vorantreiben. Mit einer Vergrößerung könnte da auch Schwerlastverkehr durch. Für die Bürger in der Luitpoldsiedlung, an der die Straße nah vorbeiführt, würde das eine höhere Lärmbelastung bedeuten. Höhenkirchner hingegen wohnen dort nicht. Hohenbrunn hat sich bereits gegen das Projekt ausgesprochen und will seine Zustimmung nur erteilen, wenn optimaler Lärmschutz sicher gestellt ist. Weil die Luitpoldstraße eine Kreisstraße ist, muss der Kreistag über eine Sanierung und Erneuerung der Brücke entscheiden.

"Wenn demnächst im Gemeinderat diskutiert wird", sagte eine Dame am Ende, "fordern wir mehr Transparenz." Straßmair konnte das nicht nachvollziehen. In der Vergangenheit seien alle stets miteinbezogen worden. "Sie können auch gerne zu mir in die Bürgersprechstunde kommen."

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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