"Hofquartier":Showrooms auf dem Pferdehof

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Unter dem Namen "Hofquartier" hat sich in Taufkirchen ein Einrichtungszentrum etabliert. (Foto: Angelika Bardehle)

Paul Haberl darf sein Einrichtungszentrum in Taufkirchen um ein zusätzliches Gebäude erweitern

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Einst ist es ein Pferdehof gewesen, inzwischen befindet sich auf dem weitläufigen Grundstück an der Hochstraße ein exklusives Einrichtungszentrum, in dem Aussteller aus den Bereichen Wohnen und Bauen ihre Designerprodukte anbieten - vom Küchengerät bis zum Swimmingpool. Darüber hinaus vermietet das "Hofquartier Taufkirchen", wie sich die Anlage nennt, auch Showrooms und Veranstaltungsräume, und dieses Konzept scheint aufzugehen.

So hat Besitzer Paul Haberl nun einen Antrag auf die Errichtung eines weiteren Neubaus auf dem Areal im Rathaus eingereicht. Das Gebäude mit einer Grundfläche von 420 Quadratmetern soll einen Ausstellungsraum, eine Werkstatt, Büros sowie Betriebswohnungen umfassen. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat dem Antrag mit großer Mehrheit zugestimmt.

"Da hat sich eine tolle Entwicklung für die Gemeinde ergeben - und nun soll es weitergehen", sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei). Weniger begeistert gab sich hingegen Edith Hirtreiter: "Da ist auf einer landwirtschaftlichen Fläche durch die Hintertür ein Gewerbepark entstanden - und vorne stehen noch zwei Alibi-Pferde", kritisierte die Fraktionsvorsitzende der Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT). "Jetzt wird das in Salamitaktik immer mehr erweitert. Dabei gibt es keine richtige Zufahrt, da ist immer ein Verkehrschaos. Für uns als Anwohner in der Gegend wird das immer mehr zur Belastung."

Ganz anders bewertete das Hildegard Riedmaier, die ebenso wie der Antragsteller Paul Haberl der CSU-Fraktion im Gemeinderat angehört. Sie befand: "Ein Verkehrschaos sehe ich an manchen Stellen in Taufkirchen - da oben aber in keinster Weise." Das Hofquartier sei "eine innovative Sache, für die Leute aus München hierher kommen, um ihre Sachen zu kaufen", betonte CSU-Fraktionschefin Riedmaier. "Das ist ein Aushängeschild für Taufkirchen."

Derweil verwies Peter Hofbauer von den Freien Wählern darauf, dass es sich hier um ein Bauvorhaben in einem Innenbereich handle, für den es keinen Bebauungsplan gibt. Die Gemeinde müsse dem Bauantrag von Haberl daher zustimmen - "egal, ob wir davon begeistert sind oder nicht". Andernfalls werde das Landratsamt die Zustimmung erteilen, sagte Hofbauer, "und wir machen uns lächerlich."

Dazu wird es aber nicht kommen; vielmehr genehmigt der Bauausschuss den Antrag - bei nur einer Gegenstimme von Edith Hirtreiter.

© SZ vom 09.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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