Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Zweckverband dringt auf Campuslösung

Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn hat sich für einen Bau der Realschule an der Brunnthaler Straße entschieden und die planerischen Voraussetzungen geschaffen.

Die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn hat sich für einen Bau der Realschule an der Brunnthaler Straße entschieden und die planerischen Voraussetzungen geschaffen.

(Foto: Claus Schunk)

An der Brunnthaler Straße wäre der Bau der neuen Höhenkirchner Realschule deutlich teurer als am Standort des Gymnasiums. Deshalb soll die Gemeinde sich noch einmal Gedanken machen

Von Daniela Bode, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Eine Campuslösung für die geplante Realschule in Höhenkirchen-Siegertsbrunn auf dem Grundstück des Gymnasiums am Bahnhof soll noch einmal geprüft werden. Die Vertreter des Zweckverbands weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München haben die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn mehrheitlich gebeten, sich noch einmal Gedanken zu machen, unter welchen Bedingungen dies möglich wäre. Die Gemeinde hatte sich 2019 mehrheitlich für einen getrennten Standort an der Brunnthaler Straße entschieden, vor allem weil man sich so erhoffte, den zusätzlichen Verkehr besser bewältigen zu können. Die Entscheidung war umstritten, die damalige Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) etwa hätte den Bau am Bahnhof bevorzugt, vor allem wegen der möglichen Synergieeffekte mit dem Gymnasium wie gemeinsam genutzte Sportanlagen. Die Verbandsversammlung diskutierte das Thema am Montag recht kontrovers.

Hintergrund für den Vorschlag des Zweckverbands ist eine Machbarkeitsstudie, die nach einem ersten Kostenrahmen deutlich höhere Kosten für einen Bau der Realschule an der Brunnthaler Straße aufweist. Diese Lösung könnte um fast 25 Millionen Euro teurer sein. Das Architekturbüro Landbrecht hatte fünf Varianten - Campuslösung und vier Möglichkeiten mit getrennten Standorten für Realschule und Gymnasium - untersucht, das Büro Brinkmeier und Salz Architekten hatte diese mit Kosten hinterlegt. Für die Campuslösung liegt das empfohlene Budget bei 103 Millionen Euro, für zwei Varianten der getrennten Lösung bei fast 126 Millionen Euro. "Der Sprung ist so groß, dass wir nicht darüber hinwegsehen können", sagte Landrat Christoph Göbel (CSU), der in der Sitzung einstimmig als Verbandsvorsitzender für eine weitere Amtsperiode gewählt wurde.

Das Thema entpuppte sich wie erwartet als knifflig. Höhenkirchen-Siegertsbrunns neue Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) signalisierte, dass die Gemeinde wohl nicht von der jetzigen Linie abrücken werde. Sie habe die Unterlagen am Freitag erhalten und am Wochenende mit den Gemeinderäten gesprochen, sagte Konwitschny. Sie verwies auf die Entscheidung des Gemeinderats von vorigem Jahr, es sei dem Gremium sehr wichtig gewesen, eine Bebauung südlich des Kirchenwegs zu vermeiden. Damit schieden die Campuslösung sowie zwei weitere vorgeschlagene Varianten aus. Konwitschny betonte, dass die Gemeinde ihre Hausaufgaben gemacht habe - sie nannte unter anderem die Änderung des Flächennutzungsplans - und sie sich über den Vorstoß nun wundere. Konwitschny selbst hatte sich 2019 sehr für den Standort an der Brunnthaler Straße eingesetzt. Göbel bat darum, dass Höhenkirchen-Siegertsbrunn das Vorgehen nicht als Affront verstehen solle, sondern als ernsthafte Bitte um eine Diskussion. An Konwitschny appellierte er, die Gemeinde solle sich überlegen, unter welchen Umständen sie sich eine Campuslösung vorstellen könne, etwa wenn die Bahnhofstraße kreuzungsfrei ausgebaut würde oder ob sie es "unter gar keinen Umständen" für möglich hält.

Überhaupt waren die Meinungen zu dem Thema sehr unterschiedlich. Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) sah das Vorgehen kritisch. "Wir setzen hier einen Gemeinderat unter Druck", sagte er. Er warnte davor, die Zusammenarbeit von Zweckverband und Kommunen zu beschädigen. Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) hingegen plädierte für eine Lösung, die auch verkehrspolitisch funktioniere. Das sei bei der Brunnthaler Straße seiner Ansicht nach nicht der Fall.

Am Ende beschloss die Verbandsversammlung außer dem Appell an die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbunn eine Alternative für den Fall, dass diese sich nicht auf die Campuslösung einlässt. Dann soll eine Variante mit den zwei Standorten für Gymnasium und Realschule weiter betrachtet werden. Bei dieser wäre im geplanten Erweiterungsbau des Gymnasiums ein eigener Veranstaltungsbereich vorgesehen wie es sich die Schule, an der ja als musisches Gymnasium viele Aufführungen stattfinden, gewünscht hatte. Die Zweckverbandsverwaltung soll dann eine Optimierung dieser Variante untersuchen im Hinblick darauf, was schulisch notwendig ist. Denn nach der Machbarkeitsstudie wird diese Variante mit etwa 126 Millionen Euro beziffert.

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