Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Verquere Angelegenheit

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Höhenkirchens Bürgermeisterin Mayer scheitert mit Zuschuss-Bitte für Unterführung

Die Münchner Straße mitten in Höhenkirchen ist vor allem für Radfahrer ein Ärgernis - und Risiko. Radwege oder auch nur Sicherheitsstreifen sind auf der Kreisstraße M 10 nicht zu realisieren. Dafür ist einfach kein Platz vorhanden, vor allem nicht am Bahnübergang der S 7. Um den Fußgängern und Radlern eine zusätzliche Möglichkeit zur Querung der S-Bahn zu ermöglichen, plant die Gemeinde seit Jahren in Eigenregie eine Unterführung 350 Meter nördlich der Münchner Straße zwischen Arnikastraße und Grenzweg. Die Abstimmungen mit der Bahn sind derart weit gediehen, dass in diesem Herbst mit den Ausschreibungen begonnen werden kann.

Allerdings wird die Gemeinde das Projekt tatsächlich allein finanzieren und die Kosten in Höhe von einer Million Euro stemmen müssen. Der Landkreis, so hat es der Ausschuss für Bauen und Schulen entschieden, wird sich an der Unterführung finanziell nicht beteiligen - der Ausschuss konnte in dem Vorhaben mehrheitlich keine Zuständigkeit des Kreises erkennen. Die Kreispolitiker wollten auch einen Präzedenzfall vermeiden, der andere Kommunen auf den Plan rufen könnte, Geld für ähnliche Bauprojekte zu verlangen.

Höhenkirchen-Siegertsbrunns Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU), die dem Ausschuss angehört, konnte der Argumentation der Verwaltung im Landratsamt freilich wenig abgewinnen. "Auf der M 10, für die der Kreis verantwortlich ist, wird er nie die Gelegenheit bekommen, Radwege zu bauen. Wir haben jetzt eine Möglichkeit, für die Bürger 350 Meter weiter nördlich etwas zu tun, da sollte der Kreis schon über seinen Schatten springen." Mayer nahm Bezug auf ein Projekt, das wenige Minuten zuvor beschlossen worden war: den Radweg von Faistenhaar nach Dürrnhaar zwischen den Gemeinden Brunnthal und Aying. "Da werden definitiv weniger Leute unterwegs sein. Aber für die Strecke nehmen wir mehrere hunderttausend Euro in die Hand."

Allerdings, und das machte Landrat Christoph Göbel deutlich, sei bei diesem Vorhaben die Zuständigkeit des Landkreises zweifelsfrei geklärt. Hinzu komme, vermutete Göbel, dass zu wenige Radler auf die neue Unterführung der Münchner Straße ausweichen würden. "Aber es geht in erster Linie darum, dass wir strikt bei unseren Leistungen bleiben", sagte Göbel - und die Unterführung liege nun einmal nicht auf der Kreisstraße M 10.

Wohl aber an der S 7. Und diese Trasse spielt bei nahezu allen verkehrlichen Projekten im südöstlichen Landkreis eine Rolle. Mayer sagt, ihre Gemeinde habe bei der neuen Unterführung die Zweigleisigkeit der S 7 ohnehin schon berührt. Wenn sie auch nicht glaubt, dass diese "in den nächsten 30 Jahren" überhaupt kommt. Daher, sagt sie, könne der Kreis mit einer neuen Unterführung viele Geld sparen, anstatt irgendwann Unsummen in mögliche Umbauten am Bahnübergang der Kreisstraße M 10 mit der S 7 zu stecken.

© SZ vom 15.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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