Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Platz ist bald da, aber Betreuer fehlen

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Bürgermeisterin Ursula Mayer mit Michaela Anders, Regina Wehrenfennig und Marion Ellinger von der Caritas (von links) in der provisorischen Krippe. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde baut ein Kinderhaus - und sucht händeringend Personal

Von Antonia Hofmann, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Bunte Papierdrachen hängen über den kleinen Tischgarnituren, die Fenster sind bunt bemalt - die großzügigen Räumlichkeiten an der Kramerstraße in Höhenkirchen-Siegertsbrunn erwecken zumindest innen den Eindruck einer normalen Kinderkrippe. Einziger Unterschied: Die Einrichtung der Caritas ist übergangsweise in einem großen, weißen Container untergebracht. Einen Katzensprung entfernt betreibt der Träger auch einen Grundschulhort in zwei Containern. Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen die beiden Einrichtungen in ein neues Kinderhaus umziehen. Die Container aber bleiben, denn die Gemeinde kommt in Sachen Betreuung kaum hinterher.

Der Bedarf an Krippenplätzen sei groß, sagt auch Marion Ellinger, Pädagogin und Fachdienstleiterin bei der Caritas, bei einem Pressetermin mit Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU). Im Herbst 2015 begannen die Planungen für die provisorische Krippe, Mayer hatte sich zuvor an die Caritas als möglichen Träger gewendet. Durch die Container-Lösung seien "schnell und unkompliziert" Plätze geschaffen worden, so Ellinger - bereits ein halbes Jahr später, im März 2016, eröffnete die Krippe. Heute können von den zwölf Plätzen aber nur fünf belegt werden. Wie vielen anderen Einrichtungen auch fehlt es der Krippe an Personal.

Bereits während des jüngsten CSU-Stammtisches hatte die Bürgermeisterin ausführlich mit Eltern und Interessierten aus dem Ort über dieses Problem gesprochen. Man sei wirklich dran, hatte sie gesagt. Allerdings wird sich das Problem noch verschärfen, für die künftigen Jahrgänge braucht die Gemeinde noch mehr Betreuer. Denn seit 2013 hat jedes Kind ab einem Jahr Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Nach Mayers Rechnung wären das jährlich circa 240 Kinder im Ort. Die Bürgermeisterin kritisiert den Gesetzgeber, den Kommunen hätte eine Vorlaufzeit gegeben werden müssen. Im neuen Kinderhaus möchte die Gemeinde bis zu sechs Gruppen unterbringen, Kinder im Krippen-, Kindergarten- und eventuell auch Grundschulalter werden dort betreut. Laut Mayer soll ein Bebauungsplan für das Grundstück nahe der Gaarwiese aufgestellt werden.

Das Personalproblem aber bleibt - das werde sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern, meint Ellinger. Die Branche reagiert zumindest bereits: In einem neuen Ausbildungsformat namens Optiprax zum Beispiel würden Betreuer eine verkürzte aber dafür intensivierte Ausbildung durchlaufen, erzählt sie. Die Caritas ergreife zudem viele Werbemaßnahmen: So stellt sich der Träger bei Absolventen vor, man besucht Berufsfindungsmessen, auch ein neuer Imagefilm soll die jungen Leute für den Job begeistern. "Man muss kreativ werden", sagt die Pädagogin. Zu den fünf Kindern in der Krippe an der Kramerstraße jedenfalls werden sich bald sieben weitere gesellen können: Man warte zwar noch auf die unterschriebenen Verträge, zwei neue Erzieherinnen sollen aber demnächst anfangen.

Das Ziel ist laut Ellinger, die Leute dauerhaft zu halten. So biete die Münchner Caritas auch Mitarbeiterwohnungen - gerade für Betreuer, die von weiter herkämen. Wohnungen für Pfleger und Betreuer möchte auch die Höhenkirchner Bürgermeisterin Mayer bald auf dem alten Schrebergartengrundstück schaffen. Dennoch: Der begrenzende Faktor sei momentan das Personal, sagt Mayer. Darauf könne sie keinen Einfluss nehmen - anders als auf die Räumlichkeiten.

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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