Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Masterplan für die Marktgemeinde in spe

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Die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn soll sich nach Meinung der Unabhängigen Bürger durch einen neuen Flächennutzungsplan auf die Herausforderungen der nächsten Jahre einstellen. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde strebt ein moderates Wachstum an. Die Unabhängigen Bürger wollen konkrete Vorgaben erarbeiten, wo die Menschen künftig wohnen und arbeiten werden

Von Stefan Galler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Es tut sich jede Menge in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Im vergangenen Jahr hat der Gemeinderat beschlossen, dass man sich beim bayerischen Innenministerium um den Titel "Marktgemeinde" bewirbt; zudem läuft der Antrag auf Städtebauförderung und die Ausarbeitung eines Ortsentwicklungskonzeptes. Die Fraktion der Unabhängigen Bürger (UB) hat nun bereits den nächsten Schritt vorbereitet: Sie formulierten einen Antrag, der die Neuaufstellung eines Flächennutzungsplanes für die gesamte Kommune vorsieht. "Der aktuelle Flächennutzungsplan wurde im Jahr 2000 rechtskräftig", sagt Ulrich Bug, der Vorsitzende der UB-Gemeinderatsfraktion. "Gerade jetzt, wo wir das Innenentwicklungskonzept realisieren, sollten wir in die Zukunft blicken und ein verbindlicheres, zukunftsgerichtetes Instrument auf den Weg bringen."

Bug hofft auf Zustimmung, wenn der Antrag im Gemeinderat behandelt wird. "Jeder, der an einer zukunftsorientierten Gemeinde interessiert ist, wird uns unterstützen." Er habe auch von anderen Politikern in Höhenkirchen-Siegertsbrunn bereits gehört, dass sie sich für eine Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes stark machen wollten, sagt der Fraktionsvorsitzende. "Tenor bei den anderen war: Wenn ihr das nicht anpackt, dann tun wir es."

Konkret soll es bei dieser Neuaufstellung nach Meinung der Unabhängigen Bürger unter anderem darum gehen, ein "ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeiten und Wohnen" zu erreichen. "Wir müssen uns überlegen, wie viel Prozent der Erwerbstätigen nicht nur in der Gemeinde wohnen, sondern auch hier arbeiten sollen", sagt Ulrich Bug. Und dann müsse man eben entsprechend Gewerbe und Dienstleistungen am Ort ansiedeln. "Wir wollen doch alle, dass sich die Menschen hier nicht nur ansiedeln, sondern eben auch wohnen und sich versorgen." Dazu brauche es nicht zwingend großflächige Gewerbegebiete, schon die Umwidmung kleinerer Bereiche, beispielsweise für Einzelhandel, sei zu begrüßen. Auch beim Thema Verkehr bestehe dringender Handlungsbedarf, unterstreicht der UB-Fraktionschef: "Die Bahnhofstraße ist zu Stoßzeiten ein Nadelöhr, hier müssen wir uns mittelfristig eine Entlastung überlegen", sagt Bug. Er bringt eine weitere Querung ins Spiel, die von der Hohenbrunner Luitpoldstraße in südlicher Richtung nach Höhenkirchen führt und Druck von der Bahnhofstraße nehmen könnte.

Die Gemeinde solle moderat wachsen, darin sind sich die Lokalpolitiker einig. Allerdings müsste im Flächennutzungsplan nach den Vorstellungen der Unabhängigen Bürger eben auch konkret stehen, wie man beispielsweise für ein Wachstum von einem Prozent die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft. "Ein Prozent von 10 000 sind hundert Nasen mehr in jedem Jahr. Da stellt sich die Frage, wenn ich in knapp 40 Jahren rund 4000 Leute mehr habe, wo ich diese unterbringe", sagt Bug. Exakt diese Fragen müssten bei der Neufassung des Flächennutzungsplanes beantwortet werden.

Der einzige Kritikpunkt, den Bug bislang vernommen hat, kommt von Florian Keil von der Jungen Union. Er kritisiert den Zeitpunkt des Vorstoßes: Man solle zunächst die Ergebnisse des Ortsentwicklungskonzeptes abwarten und die Ergebnisse "in einem neuen Flächennutzungsplan aufgehen lassen", schreibt Keil bei Facebook. Bug verweist jedoch auf die zeitliche Dimension des Projektes: "Die Fortschreibung eines Flächennutzungsplanes dauert fünf bis acht Jahre, also länger als diese Legislaturperiode." Der Gemeinderat sollte jetzt damit anfangen, "Erfahrungen einbringen und nach der nächsten Wahl weiter an der Realisierung arbeiten".

© SZ vom 21.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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