Höhenkirchen:Leben im Sonnenhaus

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Kann man herzeigen: Auf das Sonnenhaus der Familie Werner in Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist auch der Sohn stolz. (Foto: Claus Schunk)

Heizungsbaumeister Robert Werner aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn hat die Energiewende in seinem Eigenheim längst vollzogen. Mit Pufferspeicher und Photovoltaik deckt er 65 Prozent des Wärmebedarfs

Von Christina Jackson, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Robert Werner zeigt seinen Traum von der Energiewende gern. Zum bayernweiten Energietag öffnete er am Wochenende die Türen zu seinem Siegertsbrunner Sonnenhaus. Werner erzählt den Besuchern: "Schon zehn Jahre vor Umsetzung meiner Wünsche hatte ich bereits alle Details im Kopf". Dazu gehörte die Holzrahmenbauweise, die sich durch die Verwendung nachwachsender Rohstoffe auszeichnet. Hinzu kommt eine hohe Wärmedämmung, die sich zusätzlich auf den Energieverbrauch auswirkt. Im Vergleich zu Massivbauten bieten Holzrahmbauten bis zu zehn Prozent mehr Wohnfläche durch eine geringere Wandstärke. Das Gebäude der Familie Werner bietet dem Ehepaar und seinen fünf Kindern Platz auf 240 Quadratmetern.

Als Heizungsbaumeister mit eigenem Geschäft in Höhenkirchen-Siegertsbrunn verfolgt Werner die technischen Entwicklungen genau. Er zögerte nicht lange, als ihn die Bayerische Ingenieurkammer Bau als Veranstalterin des Energietags bat, seine Experten-Erfahrungen am Beispiel des eigenen Wohnhauses Besuchern mitzuteilen. In der idyllischen Sonnenresidenz dreht sich alles um den Pufferspeicher, der 6000 Liter Wasser zum Heizen fasst. Wenn ein Speicher mit 6000 Liter Wasser von 35 auf 85 Grad aufgewärmt wird, dann enthält er 348 Kilowattstunden Wärme, die er beim Abkühlen wieder abgeben kann. Dies entspricht einem Energiegehalt von rund 34,8 Litern Heizöl, was ausreicht, um ein Haus fast eine Woche lang zu heizen.

Ergänzend verfügt die Familie Werner über eine 21 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie eine weitere 15 Quadratmeter große Kollektorfläche an der Südfassade. Sie stellen 65 Prozent des Heizbedarfs zur Verfügung, die restlichen 35 Prozent deckt ein wasserführender Scheitholz-Kaminofen ab. "Eine Einrichtung, die besonders für die Kinder schön ist", sagt Werner. Denn während im Ofen das Holz im wärmenden Feuer brennt, werden bis zu 90 Prozent der Energie zusätzlich mit dem Wasser in das Heizsystem eingespeist. Bei allen Baustoffen, die für das Sonnenhaus verwendet wurden, achtete Werner auf kurze Transportwege und regionale Anbieter. "Der Zimmerer, der an meinem Gebäude gearbeitet hat, kommt aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn, das zuständige Sägewerk befindet sich im Nachbarort." Nur die Dämmmaterialien stammen aus dem Schwarzwald.

Werner ist überzeugt: Die ökologisch sinnvolle Energiegewinnung ist auch dann möglich, wenn es sich um einen älteren Bestandsbau handelt. "Zentral ist dabei ein guter Dämmschutz und eine effektive Heizung." Der perfekte Energielieferant sei nach wie vor die Sonne. Zur Nutzung eignen sich Holz und andere fossile Energieträger, bei denen bestmöglich auf das Öl verzichtet werden sollte.

In seiner Heimatgemeinde seien wichtige Schritte auf dem Weg zur Energiewende bereits gemacht. "Trotz klammer Kassen sind wir auf einem guten Kurs. Es könnte allerdings schneller gehen", findet er. Sowohl im Gymnasium als auch im Seniorenheim sei man vorbildlich auf das Heizen mit Holz umgestiegen. Auch die Tatsache, dass sich die Gemeinde mit dem Thema Windenergie auseinandersetzt, begrüßt Werner. "Das wird erst sehr viel später konkret werden. Momentan sehe ich die technischen Voraussetzungen nicht gegeben." Dabei entwickelt sich auch in diesem Bereich die Effizienz der Rotoren rasant. Experten gehen davon aus, dass bald auch in windschwachen Regionen Windenergie wirtschaftlich gewonnen werden könne.

Interessenten, die mehr über die Heiztechnik der Familie Werner erfahren wollen, erhalten unter der Mailadresse kasper-werner@t-online.de Informationen.

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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