Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Fusion besiegelt

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Mitglieder billigen den Zusammenschluss der Raiffeisenbanken von Höhenkirchen und Rosenheim

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Mitglieder der Raiffeisenbank Höhenkirchen und Umgebung eG haben mit klarer Mehrheit einer Fusion mit einem größeren Partner zugestimmt. Auf der Generalversammlung billigten 98,4 Prozent den Verschmelzungsvertrag mit der Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG. Damit ist der Zusammenschluss so gut wie besiegelt. Bis Juli soll er auch technisch und formal-rechtlich vollzogen werden. Den Fortbestand der Geschäftsstellen in den fünf Gemeinden im Landkreis habe der Rosenheimer Partner fest zugesagt, heißt es.

Die kleine, lokal verankerte Raiffeisenbank ist in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Ottobrunn, Hohenbrunn, Brunnthal und Aying präsent. Künftig wird dort Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee über der Tür stehen. Die Zustimmung der Vertreterversammlung in Rosenheim kommenden Dienstag gilt als Formsache.

Naturgemäß galt es in den vergangenen Monaten vor allem beim kleineren Übernahmepartner um Zustimmung zu werben. Nachdem die Vorstände der beiden Banken den Zusammenschluss einstimmig beschlossen hatten, folgten im südlichen Landkreis München neun Informationsveranstaltungen, bei denen die Vorstände der Höhenkirchener Bank, Thomas Klement und Günther Neuhard, für das Projekt warben. Von den 3600 Mitgliedern der Genossenschaftsbank stimmten am Ende entweder direkt oder in Vertretung auf der Versammlung in der Mehrzweckhalle in Höhenkirchen-Siegertsbrunn am Mittwochabend etwa 1000 ab. Dabei überraschte Vorstand Neuhard das fast 100-prozentige Ergebnis nicht mehr. Es habe sich schon in den letzten Informationsveranstaltungen abgezeichnet, dass unter den Mitgliedern das Verständnis groß sei für diesen Schritt, sagte er am Freitag. Jeder wisse Bescheid, was sich im Bankensektor abspiele, sagt er. Die Situation gerade für kleine Banken habe sich in Zeiten des Negativzinses, der Digitalisierung und der verschärften Regulierung verschlechtert. Größer werden, um sich das Kleinsein leisten zu können: So lautete das Motto, unter dem für die Fusion geworben wurde.

In Folge der Finanzkrise müssten Banken viele Auflagen erfüllen, sagte Neuhard, egal ob es die Deutsche Bank mit einer viele, viele Milliarden umfassenden Bilanzsumme sei, oder kleine Banken wie die Höhenkirchner. Die Bilanzsumme dort: 260 Millionen Euro. Die Finanzaufsicht und die Deutsche Bundesbank machten da keinen Unterschied, sagte Neuhard. Fast täglich erreichten die Bank Vorgaben, sagte er, die mit großem Aufwand umgesetzt werden müssten. Was in Großbanken ganze Mitarbeiterstäbe erledigten, müssten in einer kleinen Bank die Beschäftigten nebenher abarbeiten. Das sei nicht mehr zu schaffen. "Wir stehen durch das niedrige Zinsniveau und die dramatisch steigenden regulatorischen Anforderungen vor rückläufigen Erträgen und steigenden Kosten", fasste Thomas Klement, mit Neuhard Vorstand der Höhenkirchner Bank, die betriebswirtschaftlichen Folgen zusammen.

Seit längerem kooperieren Höhenkirchen und Rosenheim im Immobiliengeschäft. Die Geschäftsgebiete grenzen in Aying und Feldkirchen-Westerham aneinander an. Nun wird man fusionieren und auch personell weiter zusammenwachsen. Klement wird bei der Volksbank-Raiffeisenbank Rosenheim den Geschäftsbezirk leiten, in den das Gebiet der Höhenkirchner aufgehen wird. Neuhard geht in den Vorstandsstab der Rosenheimer und wird künftig in Bad Aibling tätig sein.

© SZ vom 27.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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