Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Der Kreisel bleibt nur eine Option

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Münchner Straße in Höhenkirchen wird vorerst nicht umgebaut

Von Antonia Hofmann, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Der Kreisverkehr am Ortseingang von Höhenkirchen wird wohl nicht so schnell kommen. Zwar ist er im aktuellen Bebauungsplan für das alte Schrebergartengrundstück zwischen Münchner und Sportplatzstraße als Optionsfläche eingezeichnet. Wann er aber tatsächlich realisiert wird, ist unklar. Die Bürgerinitiative Verkehr, die den Kreisel fordert, sieht schwarz.

Oliver Prells vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München stellte den Bebauungsplan für das knapp 10 000 Quadratmeter große Areal am Ortsrand in der jüngsten Bauausschusssitzung vor: Demnach soll im Süden ein Wohnhaus mit mehreren Wohnungen für Erzieher und Pfleger aus dem Ort, im nördlichen Teil eine Gewerbestellfläche entstehen. Zwischen den beiden Abschnitten soll die Verlängerung der Ottobrunner Straße in einer leichten Linkskurve auf die Münchner Straße verlaufen. Als Knotenpunkt ist im Flächennutzungsplan von 2000 ein Kreisverkehr vorgesehen, der zum Teil auch auf dem gegenüberliegenden Grundstück liegen würde. Die Bürgerinitiative hatte im vergangenen Frühjahr begonnen, Unterschriften unter anderem für eine schnelle Realisierung dieses Kreisels zu sammeln, um den Verkehr auf der Münchner Straße zu entschleunigen.

Die Gemeinderäte stimmten dem Bebauungsplan einstimmig zu. Die weiteren Planungen für den Kreisel wird ein Verkehrsplaner übernehmen. Laut Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) könnte es - je nachdem, was dieser empfiehlt - jetzt schon übergangsweise zu einem halben Kreisel oder etwa einer Fahrbahnverengung kommen, um den Verkehr zu verlangsamen. Ein voller Kreisverkehr ist laut der Bürgermeisterin aber momentan nicht notwendig. Der würde üblicherweise nur mit vier Armen gebaut, so die Erklärung. Ein möglicher vierter Arm hänge vom gegenüberliegenden Grundstück ab.

In derselben Sitzung hatte sich der Ausschuss zuvor mehrheitlich gegen die Ansiedlung eines Aldis an dieser Stelle ausgesprochen. Die Küblböck-Unternehmensgruppe hatte den Discounter zusammen mit dem angrenzenden Kreisverkehr realisieren wollen. Der Flächennutzungsplan sieht auf dem privaten Grundstück landwirtschaftliche Fläche vor - aber auch einen Kreisverkehr mit nur drei Armen.

Noch im Juli hatte Mayer gesagt: "Wir wollen den Kreisel." Er könne nach Osten verschoben werden, so dass er komplett auf Gemeindegrund läge. Sie hatte damals von einer Realisierung im Jahr 2018 gesprochen. In der Bauausschusssitzung fragte auch die Dritte Bürgermeisterin Luitgart Dittmann-Chylla (Grünen) nach dem "Vollkreisel". Prells erklärte, ein Verschieben des Kreisels ergebe keinen Sinn, da der von außerhalb kommende Verkehr so ungebremst durchfahren könnte. Die Optionsfläche halte den Platz frei, solange man die für den Kreisel notwendige Fläche noch nicht habe oder nicht wisse, wofür sie verwendet werde. Mayer schlug in der Sitzung vor, die Münchner Straße innerorts zur Tempo-30-Zone zu erklären.

"Wir sehen keine Fortschritte", kritisiert die Bürgerinitiative in einer Stellungnahme. Die Gruppe hält die Ablehnung der Aldi-Ansiedlung für einen Fehler, weil sich mit ihr "das Problem der Finanzierung des Kreisels gelöst" hätte und die Gemeinde dringend Gewerbesteuereinnahmen brauche. Der Ausschuss hätte sich nach Meinung der Bürger intensiver mit der Frage beschäftigen müssen. Die Initiative will weiter machen, allerdings nicht mehr nur mit dem Fokus auf dem "Verkehr", sondern auch weitere Themen in ihre Agenda aufnehmen.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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