Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Demo am Rathaus

Lesezeit: 1 min

Eltern fordern Ausbau der Mittagsbetreuung. Auch der Mangel an Erzieherinnen für die Kitas macht der Gemeinde zu schaffen

Von Christina Jackson, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Elternprotest in Höhenkirchen: Rund 20 Väter und Mütter haben sich am Donnerstagabend vor dem Rathaus versammelt, um ihrer Not Ausdruck zu verleihen, und den Gemeinderat zum Handeln aufgefordert. Sie wünschen sich eine Mittagsbetreuung für ihre Kinder. Damit nicht genug: Zwei Klagen erreichten die Verwaltung, weil die Kommune den gesetzlich zugesicherten Krippen- sowie Kindergarten-Platz nicht zur Verfügung stellen konnte.

Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) machen mehrere Faktoren zu schaffen: der Mangel an Erzieherinnen und der knappe Platz für Betreuungseinrichtungen am Ort. Ihre Pflichtaufgabe hat die Gemeinde nach Auskunft der Rathauschefin erfüllt. Ginge es nach den ursprünglichen Bedarfsprognosen bekäme jedes Kind den zugesicherten Betreuungsplatz. Doch der Ansturm auf die Einrichtungen ist groß. Auf den Wartelisten für einen Platz befinden sich 33 Eintragungen für die Krippen, acht für Kindergärten, 16 für den Hort und 28 für eine Mittagsbetreuung.

Große Hoffnungen setzt Mayer nun in einen Gebäudekomplex am Stiergarten, den das Immobilienunternehmen HI Wohnbau betreut. Ursprünglich sollten dort überwiegend Büros und Gewerbeflächen entstehen. Doch einige Bereiche leer. Für Florian Zappel von der HI Wohnbau Grund genug, um von möglichen Synergie-Effekten eines künftigen Betreuungshauses mit mehreren Einrichtungen zu schwärmen. Krippe, Hort und eine Großtagespflege können dortzusammenkommen. Die bereits bestehende Elterninitiative Sonnenschein Am Stiergarten zeigte Bereitschaft, die Trägerschaft zu übernehmen. Damit könnte das Personalproblem abgemildert werden, da die beteiligten Mütter selbst in der Initiative tätig sind. Allein die rechtlichen Standards stellen noch Hürden dar. Pro Kind muss die Betreuungseinrichtung zehn Quadratmeter Grünfläche zur Verfügung stellen. Bei zwei Hortgruppen mit insgesamt 35 Kindern sind das 350 Quadratmeter. Eine Fläche, die Am Stiergarten fehlt. Mit dem Landratsamt verständigte sich Mayer auf eine mögliche Notlösung: "Wir könnten zu festgelegten Zeiten 350 Quadratmeter vom benachbarten Spielplatz abtrennen". Oder eine Tagespflege einrichten, für die weniger Auflagen gelten würden.

Im Hinblick auf die Elternproteste für einen Ausbau der Mittagsbetreuung erinnerte Bürgermeisterin Mayer daran, dass sowohl der Hort als auch die Mittagsbetreuung freiwillige Leistungen der Gemeinde seien, auf die es keinen Rechtsanspruch gebe.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: