Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Brennholz gegen Kuckucksuhr

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Die ersten Angebote auf dem neuen Portal sind schon online. (Foto: oh)

In Höhenkirchen gibt es künftig einen lokalen, nichtkommerziellen Online-Flohmarkt

Von Sabine Oberpriller, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Auch die Bürgermeisterin ist da, als Rolf Gaertner den Online-Flohmarkt zum ersten Mal präsentiert. Ein Beamer projiziert die Website an die Wand im Gemeinderatssaal, gebannt blicken sie und die Mitglieder der Agenda-Arbeitskreise Zusammen-Leben und Arbeit-Wirtschaft-Schule auf die Oberfläche. Oben links prangt in allen Farben das runde Logo der Zukunftswerkstatt Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Darunter reihen sich in einer langen Liste sämtliche Rubriken, von A wie Antiquitäten, über Sonstiges, bis hin zu Uhren. Für Rolf Gaertner vom Arbeitskreis Arbeit-Schule-Wirtschaft ist es zugleich die Generalprobe für die Website. Denn am Dienstag, 17. November, wird das gemeindeeigene Tausch- und Verkaufsportal unter flohmarkt-hksbr.de offiziell auf der Bürgerversammlung vorgestellt.

"Wir Frauen wollten einen günstigen Einkauf am Ort", sagt Diana Müller vom Arbeitskreis Zusammen-Leben. Als dreifache Mutter kennt sie das Problem: "Man kauft gebrauchte Sachen, teilweise musste ich dafür bis nach Dachau fahren", sagt sie. Von einem eigenen Online-Flohmarkt à la Ebay-Kleinanzeigen oder meinestadt.de träumen die Arbeitskreise daher schon lange. Die Überlegung, sich an die Hohenbrunner Tauschbörse anzuschließen, wurde wieder verworfen. Das Punktesystem fördere Schwarzarbeit, sagt Müller. Jetzt ist es soweit. Auch mit Hilfe des Rathauses, das den Unterhalt der Seite finanziert und als Rechtsinhaber auftritt.

Viele warten sehnsüchtig auf die Freischaltung. Etwa der Elternbeirat des Gymnasiums. Dessen Bücherflohmarkt wurde wiederholt mangels Teilnehmern abgesagt. Das Portal ist bewusst einfach gehalten, "damit auch weniger Internet-affine Personen problemlos teilnehmen können", heißt es auf der Website. Niemand soll mit seinem Anliegen ausgeschlossen werden, ob er nun Brennholz sucht oder seine Kuckucksuhr loswerden will. Das heißt: fast niemand. "Welche Sperrmechanismen gibt es gegen Sex-Anzeigen?", fragte Diana Müller bei der Präsentation. Einer ist, dass nur registrierte Benutzer die Details der Angebote und Gesuche abrufen können. Die Registrierung aber ist kostenlos, das war dem Team wichtig.

Die Seite sei rein zur Vernetzung von Anbietenden und Suchenden gedacht, betont Gaertner. Es gibt kein Online-Bezahlsystem und keine Gebühren. "Die Bezahlung müssen die Handelspartner dann unter sich regeln", sagt Gaertner.

Wie der Online-Flohmarkt genau funktioniert, erklärt Gaertner am Dienstag von 18.30 Uhr an in der Mehrzweckhalle. Dann wird auch funktionieren, was bei der Generalprobe noch hakte: Gaertners eben gepostetes Gesuch war plötzlich verschwunden. Kleine Kinderkrankheit des Systems. Mittlerweile ist sie behoben. In einem Probelauf haben die Arbeitskreise letzte Fehler aufgespürt. Und so finden sich schon jetzt erste Nachhilfeangebote, gebrauchte Ski, alte Telefone, vor allem aber Schulbücher unter dem Link, der von der Website der Gemeinde zum Portal führt.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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