Haustürgeschäfte:Betrug zwischen Tür und Angel

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Gemeindewerke Haar berichten von unseriösen Stromverkäufern

Haustürgeschäfte sind eine heikle Angelegenheit. Allzu schnell wird man geschickt manipuliert und dazu überredet, Verträge zu unterzeichnen, die man vorher gar nicht prüfen konnte. Und zudem klingeln unseriöse Werber gern bei Haushalten, in denen nur gebrochene deutsche Sprachkenntnisse zu erwarten sind. Allein die Unsicherheit in der Verständigung führe da leicht zu folgenschweren Unterschriften, wiederholt geschehen in Haar, wie es in einer Pressemitteilung der Gemeindewerken Haar GmbH heißt.

Manchmal arbeiteten Werber sogar mit blanken Lügen, berichtet Betriebsleiter Rainer Mendel. So sei in einem Fall behauptet worden, Haar würde demnächst auf Ökostrom umgestellt und daher müsse sofort ein neuer Vertrag geschlossen werden, damit der Strom unterbrechungsfrei weiterfließe. "Fakt ist, dass wir Haar schon seit Jahren mit Ökostrom versorgen", stellt Mendel richtig. "Außerdem stellen wir Kunden niemals einfach so den Strom ab. Wir arbeiten immer nachhaltig, transparent und fair. Das ist etwas anderes als kurzfristige Gewinnmaximierung."

In jedem Fall empfehle es sich, das Kleingedruckte zu lesen. So komme es vor, dass die angepriesenen Lieferbedingungen attraktiv aussähen, die Preise günstig seien. Diese Preise gelten laut Mendel jedoch nur, so lange staatliche Preisbestandteile und Umlagen sich nicht ändern. Steigen diese, dürfe auch innerhalb der Preisgarantiefrist erhöht werden. Zum Schutz der Verbraucher gelte hier: Preiserhöhungen müssten in jedem Fall sechs Wochen vor Inkrafttreten angekündigt werden. Innerhalb dieser Frist besitze der Kunde ein Sonderkündigungsrecht.

"Das bedeutet in der Praxis, dass man durch Anbieterwechsel schon sparen kann. Man muss jedoch bereit sein, seinen Versorger immer wieder erneut zu wechseln. Das kann schon eine richtig sportliche Beschäftigung werden", erklärt Rainer Mendel. Einige Kunden täten sich diesen Mehraufwand an, um einige Euros zu sparen - "spätestens wenn sie auf ein Unternehmen mit unzureichender Beratung treffen oder von der Pleite eines Strom-Discounters betroffen sind, verlieren sie die Lust am Versorger-Hopping."

© SZ vom 12.06.2019 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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